Neubaustrecke Mannheim-Frankfurt trotz Sondervermögens in Gefahr

Von Geof Sheppard - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Die seit Jahrzehnten geplante Schienenneubaustrecke zwischen Mannheim und Frankfurt ist trotz des Sondervermögens "massiv gefährdet". Davor warnte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Tarek Al-Wazir (Grüne), in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er verweist dabei auf interne Daten des Bundesverkehrsministeriums.
"Es ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung und den neuen
Bundesverkehrsminister, dass trotz 500 Milliarden Euro Sondervermögen
für die Infrastruktur in der mittelfristigen Finanzplanung die Neu- und
Ausbauprojekte nicht finanziert sind", kritisierte Al-Wazir, der zehn
Jahre lang hessischer Verkehrsminister war. Er pocht nun auf Änderungen
im parlamentarischen Verfahren.
Den Informationen aus dem
Bundesverkehrsministerium zufolge steht das Projekt kurz vor dem
Abschluss der Planung. Nach einer längeren Durststrecke könnte damit
bald wieder ein Neubauprojekt starten. Ab 2027 wäre dies möglich. Doch
die aktuelle Haushaltsplanung gibt die Finanzierung derzeit nicht her:
Ab 2027 werden deutlich weniger Mittel für Aus- und Neubau zur Verfügung
stehen. Während die Lücke zwischen vorläufiger Finanzplanung und Bedarf
im Jahr 2027 knapp 300 Millionen Euro beträgt, liegt sie zwei Jahre
später schon bei 1,5 Milliarden Euro, wie das Ministerium auf Nachfrage
des Verkehrspolitikers der Grünen, Matthias Gastel, einräumt.
Dabei
ist der Nutzen des Neubauprojekts unstrittig. Informationen des
Bundesverkehrsministeriums zufolge geht die aktuelle Verkehrsprognose
von einer Auslastung der Riedbahn von 127 Prozent im Jahr 2040 aus. Es
werden also absehbar zu viele Züge auf der Strecke fahren, was die
Unpünktlichkeit weiter vergrößert. "Die Zahlen zeigen deutlich, wie
dringend nötig die Neubaustrecke Mannheim-Frankfurt ist und welche
Bedeutung sie für ganz Deutschland hat." Ohne diese ICE-Trasse werde es
auch auf frisch sanierten Strecken wie der Riedbahn keine spürbare
Verbesserung in puncto Pünktlichkeit geben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur