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Bundeskanzlerin Merkel: "Das Land war vielleicht nie so versöhnt, wie man dachte"

Archivmeldung vom 23.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Angela Merkel
Angela Merkel

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Verständnis für Wut und Unzufriedenheit in Ostdeutschland geäußert. "Ich finde es nicht so verwunderlich, dass es in Ostdeutschland Frustrationen gibt", sagt Merkel in einem Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT. "Das Land war vielleicht nie so versöhnt, wie man dachte."

Viele Ostdeutsche hätten beispielsweise lange akzeptiert, weniger zu verdienen. "Hoffnungen, die Angleichung werde schnell gehen, sind in einigen Bereichen zerstoben", erklärt Merkel. Auch seien die Ostdeutschen noch immer in vielen Führungspositionen unterrepräsentiert. Zugleich wachse bei ihnen ein bestimmtes Gefühl, die eigenen Verdienste nicht ausreichend gewürdigt zu sehen. "Oft denke ich, es ist ein wenig, wie es 1968 im Westen war, denn auch damals wurde bohrend nachgefragt: Wer seid ihr vor 1945 gewesen? Und wie seid ihr danach damit umgegangen? So befragen wir uns heute mit Blick auf den Zeitenwechsel von 1989 auch", sagt die Kanzlerin in der ZEIT.

Auch, dass die Wut im Osten sich oft gegen sie persönlich richte, überrasche sie nicht: "Das ist nicht paradox", sagt Merkel. "Das begann schon mit der Euro- und Finanzkrise und hat sich dann durch die vielen Flüchtlinge, die zu uns kamen, noch einmal verstärkt." Damals habe es sich um eine humanitäre Notsituation gehandelt. "Es hat mich aber nicht verwundert, dass sich viele Menschen in den neuen Ländern mit einer solchen Entscheidung noch etwas schwerer taten als die in den alten Ländern. Es gab in der DDR zu wenig Erfahrung mit anderen Kulturen", so die 64-Jährige.

Zugleich setzt sich Merkel für Parität zwischen Männern und Frauen ein. "Parität in allen Bereichen erscheint mir einfach logisch", so die Bundeskanzlerin. Schon als Physikstudentin habe sie Männer an der Uni als sehr dominant erlebt. In der Politik habe sich der Eindruck bestätigt: "Mein Blick für Benachteiligungen, die auf Frauen zukommen, hat sich geweitet, weil ich Einsichten in sehr viele Lebensbereiche bekam", so Merkel in dem ZEIT-Gespräch. Es gebe Gebiete, auf denen Frauen es einfach schwerer hätten, "weil sie dort erst einmal neue Muster prägen müssen". Für einen Mann sei es zum Beispiel "überhaupt kein Problem, hundert Tage hintereinander einen dunkelblauen Anzug zu tragen, aber trage ich innerhalb von zwei Wochen viermal den gleichen Blazer, dann erzeugt das Bürgerpost". Dass sie als Frau milder betrachtet wird, glaubt die Kanzlerin nicht: "Das war schon während der Euro-Krise so - und in der Flüchtlingsfrage auch. Da zog ich genauso die Pfeile auf mich, wie es einem Mann passiert wäre."

Quelle: DIE ZEIT (ots)

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