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Pflegebevollmächtigter warnt vor Preiskampf in der Pflege

Archivmeldung vom 06.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karl-Josef Laumann Bild: Techniker Krankenkasse, on Flickr CC BY-SA 2.0
Karl-Josef Laumann Bild: Techniker Krankenkasse, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), warnt vor negativen Folgen des Preiskampfes in der Pflege. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" forderte Laumann: "Der Wettbewerb in der Pflege muss sich zuallererst an der Qualität orientieren und nicht am Preis."

Bedenklich sei insbesondere die Situation im Norden. "Wir haben Regionen, wo die Pflegekräfte alles in allem fair bezahlt werden, weil man sich an die Tarifverträge hält", erläuterte Laumann. Dies gelte "im Wesentlichen" für den süddeutschen Raum, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. "Und dann gibt es den norddeutschen Raum, der mir da Sorgen macht", sagte der Pflegebevollmächtigte. Eine Altenpflegefachkraft in Niedersachsen verdiene im Schnitt im Monat fast 500 Euro weniger als ihre Kollegen in Nordrhein-Westfalen, sagte Laumann. Das führe dazu, dass "Pflege im Emsland und im Osnabrücker Land grundsätzlich wesentlich preiswerter ist als etwa im Kreis Steinfurt". Durch das System der Referenzhäuser und das Zusammenspiel von Pflegekassen und Sozialhilfeträger seien die Löhne "erheblich gedrückt" worden, kritisierte der CDU-Politiker. Zudem habe sich eine Anbieterstruktur entwickelt, die den Wettbewerb über den Preis führen wolle. "Dadurch ist eine Spirale nach unten in Gang gesetzt worden", warnte Laumann. Die Einwände von Anbietern, dass eine bessere Bezahlung der Angestellten einen Wettbewerbsnachteil darstelle, wies Laumann zurück: "Es zeigt sich aber auch in vielen Bundesländern, dass eine große Tariftreue möglich ist." Neben einer fairen Bezahlung für Pflegekräfte müsse sich auch die Arbeitsbelastung in den Einrichtungen verringern, forderte Laumann. Dazu gehöre auch die Verringerung der Bürokratie, etwa in der Pflegedokumentation. "Heute ist es so, dass viele Pflegeheime alles über den Menschen dokumentieren müssen: etwa dass er ganz normal gegessen hat, dass er ganz normal getrunken hat, dass er ganz normal zur Toilette war", erklärte der Pflegebevollmächtigte. Die Grundidee des neuen Strukturmodells sei es, aufzuschreiben, wenn etwas vom normalen Alltag abweicht - zum Beispiel wenn jemand Fieber habe oder es Schwierigkeiten bei der Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme gebe, sagte Laumann. Dies sei auch für die Patienten sinnvoll: "Ich bin absolut davon überzeugt, dass die neue Pflegedokumentation, der wir zum Durchbruch verhelfen wollen, zu mehr Patientensicherheit führt", sagte er.

Laumann spricht sich gegen ärztlich assistierten Suizid aus

Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich gegen einen ärztlich assistierten Suizid ausgesprochen. In einen Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er: "Ich glaube, dass wir Menschen nicht das Recht haben, über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden, zu entscheiden, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht." Vielmehr müsse es in Deutschland flächendeckend zu einer guten palliativmedizinischen Versorgung kommen, "damit kein Mensch Angst haben muss, dass er mit Schmerzen leben muss", sagte Laumann. Bereits jetzt mache die Hospizbewegung in Deutschland "insgesamt einen sehr guten Job", lobte der CDU-Politiker. "Das müssen wir weiter fördern und ausbauen", sagte er.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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