SPD-regierte Länder wenden sich gegen Nutzung von Palantir-Software
Archivmeldung vom 12.06.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie SPD-regierten Länder wenden sich gegen die Absicht der Unions-geführten Länder, Software des US-Unternehmens Palantir für eine bessere Ermittlungsarbeit der Sicherheitsbehörden zu nutzen. Das ergibt sich aus einer Beschlussvorlage für die Innenministerkonferenz in Bremerhaven, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten. Grund sind Vorbehalte gegen den US-Milliardär Peter Thiel, der Miteigentümer ist.
Die SPD-regierten Länder räumen in ihrer Beschlussvorlage zwar ein,
"dass ein dringender fachlicher Bedarf für die Implementierung einer
bundeseinheitlichen Recherche- und Analyseplattform besteht" - und
nehmen "dabei zur Kenntnis, dass die Länder Bayern, Hessen,
Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit der
verfahrensübergreifenden Recherche- und Analyseplattform VeRA bereits
wichtige Erfahrungen im Einsatz entsprechender Systeme machen konnten".
VeRA ist der Name des für Deutschland angepassten Palantir-Produkts.
Weiter
heißt es in ihrem Beschlussvorschlag jedoch, "dass die zentrale
Anforderung der digitalen Souveränität für jedes IT-Produkt der
automatisierten Datenanalyse gelten muss und dass dies eine Nutzung von
Produkten des marktführenden, US-amerikanischen Anbieters Palantir, zu
der auch das Produkt VeRA gehört, für die Zukunft als Standardanwendung
ausschließt". Man dürfe sich "keiner strukturellen Einflussmöglichkeit
durch ausländische Staaten" aussetzen.
Thüringens Innenminister
Georg Maier (SPD) sagte dem RND: "Die geopolitische Lage hat sich massiv
verändert. Deshalb ist die digitale Souveränität gerade im Bereich der
inneren Sicherheit von größter Bedeutung. Wir dürfen uns nicht in
Abhängigkeit von ausländischen Anbietern begeben." Die
Datenanalyseplattformen des Marktführers Palantir seien deshalb seines
Erachtens nicht geeignet, zur Standardanwendung der Polizeien in
Deutschland zu werden. "Wir brauchen eine nationale oder europäische
Lösung für diesen sensiblen Bereich."
Die Unions-geführten Länder
plädieren für die Nutzung der Software. Sie sind laut eigener
Beschlussvorlage für die Innenministerkonferenz der Meinung, dass die
Nutzung derartiger Analyseplattformen "einen wichtigen Beitrag zur
effektiven Gefahrenabwehr und Strafverfolgung sowie zur Bekämpfung der
schweren und organisierten Kriminalität leisten kann".
Quelle: dts Nachrichtenagentur