Expertenkommission zur Schuldenbremse soll am 11. September starten
Die im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung verankerte Expertenkommission zur Modernisierung der Schuldenbremse soll am 11. September um 10 Uhr zu ihrer ersten Sitzung im Bundesfinanzministerium zusammenkommen. Der Abschlussbericht muss bis zum 15. November der Bundesregierung übergeben werden, berichtet die "Welt".
Bis März 2026 sollen nach früheren Angaben des Bundesfinanzministeriums notwendige Gesetzesänderungen umgesetzt sein.
Die
Erwartungen in den Fraktionen von SPD, Grünen und Linkspartei an die
Arbeit des 15-köpfigen Gremiums sind hoch. "Von dieser Kommission
erwarten wir als SPD-Fraktion eine sach- und zielorientierte Diskussion
darüber, wie der Staat auch in Zukunft handlungsfähig bleibt, um in
unsere Kinder, in gute Bildung, in eine moderne Infrastruktur und in den
Schutz unseres Klimas zu investieren", sagte die stellvertretende
SPD-Fraktionsvorsitzende, Wiebke Esdar, der Zeitung. Eine Schuldenregel,
die notwendige Investitionen unmöglich mache, sei nicht
generationengerecht. "Auch den Handlungsspielraum für Investitionen, um
fair bezahlte Jobs und stabiles Wirtschaftswachstum zu sichern, müssen
wir mitdenken", sagte Esdar.
Für eine Grundgesetzänderung ist die
Regierungskoalition auf die Stimmen von Grünen und Linken angewiesen,
da eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen wird. "Wir erwarten
von der Kommission Vorschläge für eine schlanke, gute Regelung, die
dringend notwendige Investitionen in die Infrastruktur und die Zukunft
des Landes dauerhaft ermöglicht und nicht verhindert", sagte der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch. Es
brauche eine "saubere, dem Grundgesetz würdige Lösung", nicht nur
Kosmetik. Darauf sollten sich seiner Ansicht nach am Ende alle auf Basis
der Kommissionsvorschläge einigen.
Auch die Vorsitzende der
Linkspartei, Ines Schwerdtner, nannte Bedingungen. "Für uns als Linke
ist klar: Wir stimmen nur zu, wenn die Reform eine langfristige
Verbesserung für die Menschen bedeutet. Städte und Gemeinden müssen
wieder finanziell handlungsfähig werden, die breite Bevölkerung muss
spürbar profitieren", sagte sie der "Welt". Die Schuldenregeln müssten
so verändert werden, dass Investitionen in Bildung, Gesundheit, soziale
Infrastruktur und Klimaschutz dauerhaft möglich seien.
Von der
Unionsfraktion wollte sich kein Vertreter namentlich zitieren lassen.
Ein Fraktionssprecher teilte mit, dass es letztlich "neben der
zukünftigen Ausgestaltung einer nachhaltigen, wachstumsfördernden und
zukunftsfesten deutschen Haushaltspolitik" auch um die
"haushaltspolitische Vorbildfunktion Deutschlands in Europa" gehe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur