Knaus: Regierung wird alle Prozesse zu Zurückweisungen verlieren

Foto: Bernhard Holub
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.
Der Migrationsforscher Gerald Knaus hält das Konzept der Zurückweisungen für gescheitert. "Alle Fälle, die vor Gericht kommen werden, wird die Bundesregierung verlieren bis hinauf zum Europäischen Gerichtshof. Die Frage ist nur, wie lange sie das noch durchziehen will", sagte Knaus im "Stern"-Podcast "5-Minuten-Talk".
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte am Montag die Zurückweisung von
drei Somaliern durch die Bundespolizei für rechtswidrig erklärt. Knaus
zeigte sich irritiert über die Ankündigung von Bundesinnenminister
Alexander Dobrindt (CSU), trotzdem an dem umstrittenen Konzept
festzuhalten: "Irgendwann muss ja auch die SPD - sie stellt ja die
Justizministerin - die Frage stellen, wie kann man eigentlich die
Bundespolizei losschicken, was zu tun, was offensichtlich rechtswidrig
ist."
Knaus weiter: "Ich kenne niemanden in der Praxis, der
glaubt, dass das funktionieren wird. Also warum setzt die Regierung
nicht auf Konzepte, die schon einmal die Zahlen reduziert haben, die sie
selbst im Wahlkampf als gut präsentiert hat und wo sie die anderen
Länder als Partner hat" - sichere Drittstaatenabkommen nach dem Vorbild
des EU-Türkei-Deals. Die EU-Kommission habe vor zwei Wochen Vorschläge
präsentiert, mit deren Hilfe das rechtlich möglich würde. "Jetzt müssten
SPD, CDU und CSU im Europaparlament dafür sorgen, dass es möglichst
schnell durchkommt. Die meisten in der EU wollen das", so Knaus. "Dann
könnte man parallel dazu jetzt schon mit Verhandlungen und Angeboten
beginnen. So schnell es geht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur