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"stern": Neue Widersprüche bei Wulff-Reisen

Archivmeldung vom 11.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org
Christian Wilhelm Walter Wulff Bild: wikipedia.org

Bundespräsident Christian Wulff hat sich mit jüngsten Aussagen zu einem kostenlosen Urlaubsaufenthalt im Jahr 2008 erneut in Widersprüche verwickelt. Wie das Hamburger Magazin "stern" in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, passt Wulffs Darstellung in seinem Fernsehinterview am vergangenen Mittwoch nicht vollständig zu den Fakten. Anders als von ihm dargestellt, hatten er und seine frisch angetraute Frau Bettina die "Villa Lupo" des Versicherungsmanagers Wolf-Dieter Baumgartl im italienischen Castglioncello sehr wohl zumindest zeitweise für sich und wurden überdies vom Hauspersonal der Baumgartls umsorgt.

Die Eheleute Baumgartl seien "während des Aufenthalts der Eheleute Wulff" nur "teilweise anwesend" gewesen, räumten Wulffs Anwälte jetzt gegenüber dem "stern" ein. Sie gaben außerdem zu, dass auch das Hauspersonal der Villa "einige Dienstleistungen für das Ehepaar Wulff erbracht hat". In seinem TV-Interview hatte Wulff davon gesprochen, dass er und seine Frau in Italien bei Freunden zu Gast gewesen seien, um "mit den Freunden zusammen zu kochen, zu frühstücken, im Gästezimmer zu schlafen".

Baumgartl war Vorstandschef und ist seit 12. Juli 2006 Aufsichtsratschef des Hannoveraner Versicherungskonzerns Talanx. Für die Interessen der niedersächsischen Versicherungswirtschaft hat sich Wulff nach Informationen des "stern" deutlich intensiver eingesetzt als bisher bekannt. Als Talanx im Sommer 2006 nach der Übernahme des Kölner Versicherers Gerling entscheiden musste, wie das Konzernpersonal auf die verschiedenen Standorte verteilt wird, führte Wulff offensichtlich auch Gespräche mit Baumgartl.

Er führe "sehr viele Gespräche", auch "mit den Vorstandsvorsitzenden" der Versicherungskonzerne im Land, sagte Wulff am 11. Juli 2006 im niedersächsischen Landtag. Energisch setzte er sich vor den Abgeordneten gegen Pläne der damaligen Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) ein, mit einem Gesetz über den Versicherungsvertrag das Geschäft der Assekuranzen stärker zu regulieren. Zypries habe da "völlig überzogene Ansprüche", sagte Wulff laut Protokoll. Der örtliche "Versicherungsstandort" sei "besonders attraktiv", erklärte Wulff - auch wenn er über seine Bemühungen "bedauerlicherweise keine Details" nennen könne. Es habe sich aber - auch im Fall Talanx - gezeigt: "Von Hannover aus kann man gute Geschäfte machen."

Irreführend war nach Recherchen des "stern" überdies Wulffs Behauptung in seinem TV-Interview, Baumgartl sei "sozusagen Pensionär". Baumgartl ist tatsächlich bis heute nicht nur Aufsichtsratschef von Talanx, er sitzt auch in den Aufsichtsräten der wichtigen Töchter HDI und Hannover Rück. Sowohl bei ihr wie bei der Konzernmutter hat er überdies den Vorsitz wichtiger Aufsichtsratsausschüsse. Im Jahr 2008, in dem Baumgartl Wulff seine Villa überließ, kassierte er dafür bei der Hannover Rück insgesamt laut Geschäftsbericht 243.000 Euro.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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