Thyssenkrupp-Aufsichtsrat fordert nationalen Stahlgipfel
Angesichts der Krise bei Thyssenkrupp fordert die IG Metall einen nationalen Stahlgipfel mit dem Kanzler. Dabei solle es "um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie" gehen, sagte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und Aufsichtsratsvize des Konzerns, der "Rheinischen Post".
"Die Rettung der Stahljobs muss Chefsache, muss Sache von Friedrich Merz
werden." Macron mache in Frankreich vor, wie es geht: "Er organisiert
einen Industriestrompreis von fünf Cent - und verpflichtet Arcelor in
die grüne Zukunft zu investieren."
Am Montag kommen die
Betriebsräte von Thyssenkrupp zum bundesweiten Zukunftsforum zusammen.
Thyssenkrupp will 11.000 seiner 27.000 Stahljobs abgeben, davon 5.000
direkt streichen.
Die Bundesregierung soll sich bei der EU für
eine Lockerung der Regeln für die Grünstahl-Förderung einsetzen, fordert
Kerner: "Ich gehe davon aus, dass Thyssenkrupp die
Direktreduktionsanlage in Duisburg baut. Damit sie auch wirtschaftlich
betrieben werden kann, muss die EU erlauben, dass zunächst auch Erdgas
und blauer Wasserstoff eingesetzt werden. Vorerst gibt es nicht genug
bezahlbaren grünen Wasserstoff." Bund und Land NRW geben zusammen zwei
Milliarden Euro für die grüne Anlage in Duisburg.
Kerner regt
zudem an, dass Bund und Land eine Stiftungslösung für Thyssenkrupp
organisieren: "Saarland hat eine Stiftungslösung und Niedersachsen ist
an seiner Stahlfirma beteiligt. NRW muss sich selbst um seine Stahljobs
kümmern. Eine staatlich flankierte, gemeinnützige Stiftung wäre eine
gute Lösung", sagte er. "Die Krupp-Stiftung braucht die Rendite für
ihren Stiftungsauftrag. Wir brauchen eine Stiftung, der es um den Erhalt
des Stahls im Ruhrgebiet geht. Bei Saarstahl haben wir ein solches
Konstrukt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur