Experten kritisieren deutsche Flüchtlingspolitik
Eine Gruppe von Migrationsexperten geht hart mit der deutschen Flüchtlingspolitik ins Gericht. Die Flüchtlingspolitik basiere teils auf falschen Annahmen, sei häufig unstimmig und wecke falsche Erwartungen, heißt es im Report "Globale Flucht 2025", der am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Demnach werde die deutsche Flüchtlingspolitik den globalen
Herausforderungen nicht gerecht. In Deutschland und Europa gehe die Zahl
der Asylanträge nach dem Ausnahmejahr 2023 bereits wieder stark zurück.
Die Kommunen atmeten auf, Aufnahmekapazitäten würden vielfach sogar
bereits wieder rückgebaut. Zehn Jahre nach der starken Fluchtzuwanderung
2015 lasse sich zudem feststellen, dass die Flüchtlingsintegration
überwiegend "recht erfolgreich" gewesen sei. Dennoch herrsche im
Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD auch weiterhin eine Präferenz für
eine restriktive Flüchtlings- und Asylpolitik.
"Die nationale
Engführung der Diskussion steht wirklichen Lösungen sogar im Wege",
sagte Franck Düvell, einer der Herausgeber des Reports. Aus der Sicht
der Fluchtforschung sollte die deutsche Politik aus einem Krisenmodus
heraustreten und sich von ihrer politischen "Binnenperspektive" lösen,
die Debatte versachlichen und eine langfristige und global ausgerichtete
Strategie entwickeln. "Dem komplexen und globalen Thema der Flucht muss
die Politik mit aufeinander aufbauenden und international abgestimmten
Lösungsansätzen begegnen. Einfache und symbolpolitische Maßnahmen, die
auf Deutschland und seine Grenzen beschränkt sind, sind hierzu nicht
geeignet", ergänzte Herausgeber Benjamin Etzold.
Ein Schwerpunkt
in dem Report bildet das Thema Flüchtlingslager. Diese könnten, etwa als
Bestandteil des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, könnten sowohl
reine Verwaltungs- als auch Abschreckungsfunktionen haben. Als
vorübergehende und oft provisorische Unterbringungsform gedacht, seien
sie doch oft langlebig.
Der Report "Globale Flucht" entsteht
jährlich im Rahmen des Projektes FFVT. Dies ist eine Kooperation der
Institute BICC, CHREN, IDOS und IMIS.
Quelle: dts Nachrichtenagentur