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Töpfer fordert schnellstmöglichen Ausstieg aus Kernkraft

Archivmeldung vom 26.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Klaus Töpfer Bild: dbu.de
Klaus Töpfer Bild: dbu.de

Der Vorsitzende der Ethik-Kommission zur sicheren Energieversorgung und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) plädiert für einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie. In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Töpfer: "Wir sollten aus einer Technik, bei der Ereignisse nicht ausgeschlossen werden können, die nicht beherrschbar sind, so schnell wie möglich rausgehen. Ein anderes Handeln wäre nicht verantwortlich."

Vor dem Hintergrund der Reaktor-Katastrophe in Japan sagte Töpfer: "In Deutschland wird es nach menschlichem Ermessen kein Beben der Stärke 9 und einen Tsunami geben. Aber die Frage lautet doch: Was passiert bei uns, wenn ein anderes, bislang noch nicht bedachtes Risiko mit ähnlich massiven Folgen eintritt? Denken Sie an Angriffe mit Computerviren oder Flugzeugabstürze." Töpfer hält es für richtig, dass die Bundesregierung bereits die sieben ältesten Atomkraftwerke vom Netz genommen hat: "Nach meiner Überzeugung war das Abschalten der sieben Meiler sinnvoll und richtig. Die Sicherheit unserer Energieversorgung wird dadurch nicht gefährdet, wie man jetzt sieht. Hätte die Kanzlerin nichts getan, hätte man ihr Aussitzen vorgeworfen." Töpfer geht nicht davon aus, das die betroffenen Kraftwerke jemals wieder ans Netz gehen werden: "Ganz persönlich glaube ich, dass es sehr schwer sein dürfte, für ein Wiederanfahren der abgeschalteten Meiler gute Argumente zu finden." Er wies aber darauf hin, dass er der Arbeit seiner Kommission nicht vorgreifen wolle: "Es ist nicht sehr sinnvoll, zu Beginn unserer Arbeit bereits über Ergebnisse zu spekulieren."

Töpfer glaubt, dass sich die finanziellen Folgen eines Atomausstiegs für die Verbraucher in Grenzen halten werden: "Veränderungen sind in aller Regel nicht zum Nulltarif zu haben. Den Bürger interessiert aber am Ende, ob er mehr für Energie bezahlen muss. Ein Beispiel: Wer ein neues Auto kauft, das sechs Liter verbraucht, kann steigende Benzinpreise verkraften, wenn er vorher einen Wagen fuhr mit einem Verbrauch von zehn Litern. Übertragen heißt das: Steigende Energiepreise sind für die Bürger erträglich, wenn zugleich die Energieeffizienz steigt." Der ehemalige Bundesumweltminister warnte davor, wirtschaftliche Erwägungen gegen das Wohl der künftigen Generationen auszuspielen: "Die Kernenergie bringt Risiken mit sich, die über das menschliche Maß hinausgreifen und die eine Herausforderung sogar für die Schöpfung darstellen. Es ist eine zutiefst ethische Frage, ob wir die Kosten für unseren Wohlstand kommenden Generationen aufbürden wollen. Deshalb müssen wir über die Verantwortbarkeit der Kernenergie vor dem Hintergrund der Katastrophe von Fukushima in allem Ernst erneut diskutieren."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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