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Antisemitismusbeauftragter: Auf vielen Veranstaltungen mit gezielten Störern konfrontiert

Archivmeldung vom 31.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Markus Blume (2018)
Markus Blume (2018)

Foto: Foto: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, berichtet über gezielte Störungen seiner Auftritte und zunehmende Hass-Post, die an ihn gerichtet ist. Blume sagte im Interview mit der "Heilbronner Stimme": "Ich bin bei vielen Veranstaltungen mit gezielten Störern konfrontiert, die sich vorher verabredet haben. Ich bekomme auch jede Menge Post voller Hass und Beleidigungen. Als Mensch muss ich immer wieder darauf achten, dass der Hass nicht in mein Herz eindringt."

Er stellt auch zunehmenden Pessimismus in jüdischen Gemeinden fest. Blume: "Heute verstehe ich viel besser, wie wichtig es ist, dass sich ein nichtjüdischer Beauftragter an die Seite der Juden stellt. Vor Jahren waren die jüdischen Gemeinden noch optimistisch, glaubten, hier sicher zu sein. Nun fragen sich immer mehr, ob sie in Deutschland noch eine Zukunft haben. Ich kann nur an alle appellieren: Wenn wir es zulassen, dass eine religiöse Minderheit aus unserer Mitte vertrieben wird, dann ist niemand mehr von uns sicher. Der Hass wird dann ja nicht aufhören."

Besonders bedenklich findet er die Entwicklung im Netz. Blume: "Das Internet wirkt als Angst- und Wutverstärker." Er fügte hinzu: "Der Antisemitismus, wie wir ihn heute erleben, ist Ausdruck einer Medienkrise. Neue Medien wurden auch historisch betrachtet immer von Populisten missbraucht, wir Demokraten stellen uns aber oft zu langsam auf die damit verbundenen Umwälzungen ein. So haben wir ein massives Anwachsen des Antisemitismus mit Einführung des Buchdrucks erlebt, das Gewaltregime der Nazis wurde durch Radio und Film befördert. Noch immer reagieren wir zu langsam. Russland, China und die USA dominieren den Markt der digitalen Medien, Europa hinkt hinterher. Das führt dazu, dass ein großer Teil der Werbeeinnahmen nicht hier bleibt. Freie, seriöse und lokale Medien sind aber die Grundlage unserer Demokratie, sie gehören unterstützt."

Blume fordert eine "gemeinsame europäische Vorgabe für die Durchsetzung von Regeln". "Auf Facebook werden blanke Brüste sofort gelöscht, aber der Holocaust darf geleugnet werden, ohne dass etwas passiert. Facebook fordert Kritiker dazu auf: Macht doch eine Gegenrede! Wir Demokraten sollen die Konzerne und Trolle also auch noch für Hass belohnen? Das kann nicht ernsthaft die Antwort auf das Problem sein. Als Gesellschaft sollten wir erkennen, dass wir unsere eigenen, funktionierenden Medien beschädigen, wenn wir den Diskurs einem US-Konzern überlassen, bei dem man sogar mit Fake-Profilen Beleidigungen loswerden kann. Das Ergebnis wird sonst sein: Weniger Demokratie und noch mehr Hass."

Quelle: Heilbronner Stimme (ots)

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