SPD dringt auf Verhandlungen mit Union zu Erbschaftssteuer

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Nach den Äußerungen von Unions-Fraktionschef Spahn zur ungerechten Vermögensverteilung will die SPD zügig in Verhandlungen über höhere Steuern auf Milliarden-Erbschaften einsteigen. "Es ist unfair, wenn heute auf kleine Erbschaften ein höherer Anteil von Steuern gezahlt werden muss, während nur ein geringfügiger Teil von Milliarden-Erbschaften in Deutschland überhaupt steuerpflichtig ist", sagte SPD-Fraktionsvize Wiebke Esdar dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Zudem wolle die SPD stärker gegen Steuerbetrug und Steuerschlupflöcher
vorgehen. "Dazu werden wir jetzt in einen sachlichen und unaufgeregten
Austausch mit den Haushalts- und Finanzpolitikern der Union treten",
kündigte sie an. Esdar nannte es "richtig, wenn auch Jens Spahn die
ungleiche Vermögensverteilung als Problem sieht" und sei deshalb
"optimistisch, dass wir das Thema konstruktiv gelöst bekommen".
Ziel
müsse es sein, dass die "extrem Reichen in unserer Gesellschaft mehr
Verantwortung für unser Allgemeinwohl übernehmen", so die
Sozialdemokratin. "Wir wollen die Erbschaftssteuer reformieren, dabei
zielen wir auf sehr große Erbschaften."
Jens Spahn hatte vor dem
Wochenende als erster konservativer Spitzenpolitiker eine Privilegierung
Vermögender eingeräumt, auch mit Blick auf ein anstehendes Urteil des
Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftssteuer. Die ungleiche
Vermögensverteilung sein "ein Problem", so der CDU/CSU-Fraktionschef.
In
den vergangenen zehn Jahren blieben mehr als die Hälfte der großen
Erbschaften und Schenkungen im Wert von über 100 Millionen Euro in
Deutschland steuerfrei, wie eine Antwort des Bundesfinanzministeriums
auf eine Anfrage der Linksfraktion ergab.
Linken-Fraktionsvize
Janine Wissler nannte es deshalb "überfällig, dass endlich auch einzelne
Unionspolitiker die zutiefst ungleiche Vermögensverteilung in
Deutschland kritisieren", sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland". "Wenn eine Handvoll Familien so viel besitzen wie die
Hälfte der Bevölkerung und die Anzahl der Milliardäre immer weiter
steigt, sollte das auch die Union alarmieren." Es zählten aber nicht
Worte, sondern Taten, betonte Wissler. Spahn müsse "schnell konkrete
Vorschläge machen, wie man mehr Gerechtigkeit schaffen kann".
Quelle: dts Nachrichtenagentur