Schneider sieht Klimawandel als "größte soziale Frage unserer Zeit"
Vor dem Hintergrund des weltweiten Erdüberlastungstags an diesem Donnerstag hat Umweltminister Carsten Schneider (SPD) eine soziale Klimapolitik in Aussicht gestellt.
Der "Rheinischen Post" (Donnerstag) sagte Schneider: "Der Klimawandel
und die anderen großen Umweltprobleme sind die größte soziale Frage
unserer Zeit. Es sind nicht die Menschen mit kleinem Geldbeutel, die das
Problem verursachen, weder bei uns noch in anderen Teilen der Welt. Den
größten ökologischen Fußabdruck haben die Reichen und Superreichen mit
ihrem Konsum und ihren Aktienportfolios."
Wichtig ist laut
Schneider deshalb, "dass die Umstiegshilfen auf klimafreundliche
Alternativen vor allem denen zugutekommen, die sie am dringendsten
brauchen. Bisher landen noch zu viele Fördermittel bei denen, die eh
schon viel haben. Das muss sich ändern, wenn wir es schaffen wollen, die
gesamte Gesellschaft mitzunehmen."
Einen konkreten Vorschlag zum
Erdüberlastungstag machte0 Linken-Chef Jan van Aken. Der Redaktion
sagte er: "Wir brauchen keine Debatte über Strohhalm-Verbote, wir
brauchen echte Lösungen: Das 9-Euro-Ticket wiedereinführen wäre ein
guter erster Schritt, um unsere Umwelt zu schützen."
Der
umweltpolitische Sprecher der Grünen, Jan-Niclas Gesenhues, sagte, er
erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich "mit Nachdruck für ein
globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung einsetzt, für nachhaltige
Produktstandards sorgt und dem ökologisch besonders schädlichen
Tiefseebergbau eine klare Absage erteilt".
Laut Manfred
Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, ist die gesamte
Gesellschaft in der Pflicht. Verantwortlich für den hohen
Ressourcenverbrauch seien "unter anderem unsere Ernährungsgewohnheiten
mit einem nach wie vor zu hohen Fleischverbrauch und der hohe
Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen", sagte
Fischedick der Redaktion.
Der Erdüberlastungstag markiert den
Zeitpunkt im Jahr, von dem an die Menschen mehr Ressourcen verbrauchen
als die Erde regenerieren kann. Dieser Tag ist diesmal der 24. Juli.
Quelle: dts Nachrichtenagentur