NRW-Lehrerverband fordert Amokübungen an Schulen
Nach dem Amoklauf in Graz hat sich der Präsident des Lehrerverbands NRW, Andreas Bartsch, dafür ausgesprochen, dass an den Schulen in Nordrhein-Westfalen der Ernstfall geübt werden müsse.
Bartsch sagte der "Rheinischen Post" (Donnerstag): "Es kann nicht sein,
dass der Schulleiter sich in einer Amoksituation erst den Notfallordner
schnappen muss, um zu schauen, was zu tun ist. Dann sind die kritischen
17 Minuten schnell um." Deswegen sei es wichtig, sich vorzubereiten,
statt zu verdrängen.
"Das bedeutet eben auch, dass wir
Amokübungen durchführen müssen. Das hat nichts mit Panikmache zu tun,
sondern mit einer ordentlichen Vorbereitung. Und es ist doch
illusorisch: Die Schüler kriegen doch mit, was in der Welt passiert. Das
Thema ist längst an den Schulen präsent und wird dort diskutiert. Dann
muss man sich damit auch beschäftigen." Wegsehen sei keine Alternative,
sagte Bartsch.
Zudem verlangte er, die Schüler stärker dafür zu
sensibilisieren, dass sie Verhaltensauffälligkeiten und Andeutungen von
Mitschülern auch wirklich ansprächen. "Lieber einmal zu viel Bescheid
sagen, als einmal zu wenig. Das bedeutet aber auch, dass wir die Lehrer
für den Umgang mit solchen Meldungen fortbilden müssen."
Bartsch
wies darauf hin, dass jede Schule zudem unterschiedliche räumliche
Voraussetzungen habe. "Es wäre deshalb klug, dass sich jede ein eigenes
Sicherheitskonzept gibt." Der Lehrerpräsident schlug vor, dass über den
bereits vorhandenen Sicherheitsberater hinaus Sicherheitsteams gebildet
werden sollten. "Das können die Schulpsychologen, die Sozialarbeiter,
aber auch einige Lehrer und Vertreter des Schulträgers sein. Diese Teams
müssen dann in Notfällen schnelle Kommunikationswege zur Schulaufsicht
und Polizei herstellen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur