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Scharfe Kritik an Anzeigenmotiv der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft": Tübinger Ethikerin: Antisemitismus in Reinform

Archivmeldung vom 14.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Screenshot INSM / Eigenes Werk
Bild: Screenshot INSM / Eigenes Werk

Die Tübinger Ethikerin Regina Ammicht Quinn hat das Anzeigenmotiv der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", das die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock als "Moses" mit zwei Gesetzestafeln zeigt, scharf verurteilt. "In einem angeblich demokratischen Diskurs habe ich schon lange nicht mehr so etwas Problematisches und auch Perfides gesehen", sagte die Co-Sprecherin des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Ammicht Quinn sagte, es handele sich um "Antisemitismus in Reinform". Die Anzeige funktioniere nur, "indem tiefsitzende anti-religiöse und spezifisch antisemitische Affekte" bedient würden. In Bezug auf das Judentum würden zwei altbekannte Klischees bemüht: "Das Judentum, so das erste Klischee, ist eine rigide, starre, unwandelbare Verbots-Religion; das Judentum, so das zweite Klischee, ist gefährlich, weil dessen unsichtbare Macht auf mysteriöse Weise so weit reicht, dass es sogar den Staat übernehmen kann, wenn man es nicht rechtzeitig daran hindert." Auch der mit der Anzeige verbundene Slogan "Warum wir keine Staatsreligion brauchen" sei in diesem Kontext völlig eindeutig, so Ammicht Quinn weiter. Es gebe ein konstruiertes, einnehmendes "Wir", das durch Ausgrenzung Angst schüre - hier die Angst vor der Beschneidung persönlicher Freiheiten und einem bestimmten Lebensstil. "Das ist Populismus pur."

Umgekehrt kritisierte die Ethikprofessorin den Versuch, Äußerungen der Publizistin und Friedenspreisträgerin Carolin Emcke auf dem Grünen-Parteitag unter Antisemitismus-Verdacht zu stellen. Der etwa von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak erhobene Vorwurf, Emcke habe den Holocaust mit dem Klimaschutz verglichen und damit verharmlost, sei "völlig absurd". Hier solle die Integrität einer Person wie Emcke beschädigt werden, "die wir in den aktuellen Diskussionen dringend brauchen". Die Publizistin hatte im aufziehenden Wahlkampf über Angriffe auf "Eliten" gesprochen und gesagt, es seien "vermutlich dann nicht die Juden und Kosmopoliten, nicht die Feministinnen und die Virologinnen, vor denen gewarnt wird, sondern die Klimaforscherinnen." Damit, so Ammicht Quinn, benenne Emcke Gruppen von Menschen, "über die es demokratiegefährdende Vorurteile gab und noch gibt, und warnt, dass es ähnliche Vorurteile über Klimaforscher gibt und geben wird". Solche Vorurteile blockierten nötige Diskussion, zum Nachteil nicht nur kommender Generationen". Es handele sich nicht um eine Auflistung, "sondern eher um eine präzise Warnung, die - wie die Kritik an ihrer Rede zeigt - nötig war und ist".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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