Grenzen: Bund hat keinen Daten über Asyl-Auslastung der Kommunen
Die Bundesregierung hat keine eigenen Erkenntnisse zur Auslastung der Kommunen bei der Unterbringung von Asylsuchenden, obwohl diese als zentrales Argument bei der Begründung der Grenzkontrollen herangezogen wird. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Freitagausgabe berichtet.
Auf die Frage der Grünen, aus wie vielen Aufnahmeeinrichtungen der
Bundesländer oder Kommunen der Bundesregierung aktuelle schriftliche
Informationen zur Auslastung bezüglich der Unterbringung und Versorgung
von Asylsuchenden vorlägen und in wie vielen dieser
Aufnahmeeinrichtungen eine Überlastung zu verzeichnen sei, antwortete
das Ministerium: "Der Bundesregierung liegen umfassende eigene
Erkenntnisse zu den einzelnen Aufnahmeeinrichtungen der Länder und
Kommunen im Sinne der Fragestellung nicht vor."
Für die Aufnahme,
Unterbringung und Versorgung seien die Länder zuständig. Mit Stand März
2025 seien an die Europäische Asylagentur 399.524 Personen in
Erstaufnahmeeinrichtungen gemeldet worden, wobei diese Zahl auch
ukrainische Schutzsuchende beinhalte, die nicht unter den Begriff der
Asylsuchenden fallen würden, heißt es in der Antwort der
Bundesregierung.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der
Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, übte mit Blick auf Bundesinnenminister
Alexander Dobrindt (CSU) scharfe Kritik. "Es ist völlig paradox, dass
Dobrindt die andauernden Grenzkontrollen und Zurückweisungen mit einer
vermeintlichen Notlage begründet und gleichzeitig überhaupt keinen
Überblick hat, ob es diese Notlage in den Kommunen überhaupt gibt oder
nicht."
Mihalic warf Dobrindt vor, für ihn seien die Kommunen
anscheinend "ein ferner Stern", für deren Belange und Sorgen er nicht
das geringste Interesse habe. "Es wird immer offensichtlicher, dass die
Grenzkontrollen reine populistische Symbolpolitik sind, für die es keine
sachliche Begründung gibt. Wer postfaktisch denkt, handelt eben an den
realen Erfordernissen vorbei", so Mihalic weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur