Steuerzahlerbund fürchtet Zweckentfremdung von Infrastrukturschulden

Der Verein "Bund der Steuerzahler" und die Union haben vor einer Zweckentfremdung der Infrastruktur-Schulden durch die Länder gewarnt. "Der 100-Milliarden-Blankocheck für die Länder weckt Begehrlichkeiten, Dinge zu finanzieren, für die er gar nicht vorgesehen war", sagte Vereinspräsident Reiner Holznagel dem "Handelsblatt".
Der Bund will den Bundesländern laut Gesetzesentwurf weitgehend freie
Hand lassen, wie sie die für sie reservierten 100 Milliarden Euro für
die Sanierung der Infrastruktur investieren. "Die Länder stellen die
zweckentsprechende Mittelverwendung sicher und legen hierfür die
Verfahren fest", heißt es im "Entwurf eines Gesetzes zur Finanzierung
von Infrastrukturinvestitionen von Ländern und Kommunen" des
Bundesfinanzministeriums, über den das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe)
berichtet.
Wo konkret sie aber investieren, "obliegt im
Wesentlichen den Ländern". Bei den Ländern bestehe "insbesondere" bei
Bildung, der Energie- und Verkehrsinfrastruktur, bei Krankenhäusern, der
Digitalisierung und dem Bevölkerungsschutz "ein hoher
Investitionsbedarf", heißt es in dem Entwurf. Das Geld ist Teil des
Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro, das Union, SPD und
Grüne gemeinsam verabschiedet haben, um die Infrastruktur des Landes zu
modernisieren und in Klimaschutz zu investieren.
Angesichts der
Erfahrungen mit den Ländern besteht bei der Union die Sorge, die Länder
könnten das Geld aber nicht für Investitionen, sondern etwa zum Stopfen
von Haushaltslöchern nutzen. "Damit die erwünschten - auch ökonomischen -
Effekte eintreten und das ganze Projekt von Erfolg gekrönt ist, müssen
die Länder die entsprechenden Mittel auch konsequent an die Kommunen
durchreichen", sagte Unions-Haushaltspolitiker Christian Haase (CDU).
"Daher sollte der Mittelanteil, der auf sie entfällt, eher in Richtung
70 Prozent gehen." Bislang ist im Gesetz festgehalten, dass die Länder
"mindestens" 60 Prozent der Mittel an die Kommunen weiterreichen sollen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur