Abgeordnete arbeiten an neuem Gesetz zur Suizidhilfe
Nach der gescheiterten gesetzlichen Neuregelung der Suizidhilfe im Deutschen Bundestag vor zwei Jahren arbeitet der SPD-Abgeordnete Lars Castellucci an einer neuen Gesetzesinitiative. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in dieser Legislatur zügig zu einer guten Neuregelung der Gesetzeslage kommen", sagte Castellucci der "Rheinischen Post".
Er sei überzeugt davon, dass der Gesetzgeber nach dem Urteil des
Bundesverfassungsgerichts eine "klare und ausgewogene Regelung" zum
assistierten Suizid schaffen müsse. Derzeit formiere sich eine
Arbeitsgruppe neu, ein erstes Treffen habe bereits stattgefunden. Ziel
sei es, zeitnah ein erfolgreiches Gesetzgebungsverfahren zu starten.
Weiter
sagte Castellucci: "Wir müssen die Entscheidung von Menschen
respektieren, die ihr Leben selbstbestimmt beenden wollen - aber
gleichzeitig verhindern, dass Suizid als etwas Normales erscheint und
dadurch verletzliche Menschen unter Druck geraten." Das Verfahren muss
in dieser Legislaturperiode vollständig neu aufgerollt werden - auch
wegen veränderter Mehrheitsverhältnisse im Parlament.
Der
Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Helmut Frister, begrüßt die
Initiative der Abgeordneten. "Ich finde es grundsätzlich positiv und
sinnvoll, dass sich der Bundestag um eine Regelung in der Suizidbeihilfe
bemüht", sagte er der Zeitung. Laut Frister soll es diesmal keinen
Nachfolgetatbestand für den vom Bundesverfassungsgericht gekippten
Paragrafen geben. "Diesen Verzicht begrüße ich sowohl in der Sache als
auch deshalb, weil sich dadurch die Chancen für die Verabschiedung einer
gesetzlichen Regelung erhöhen", sagte der Rechtswissenschaftler.
2015
hatte der Bundestag ein Gesetz beschlossen, das kommerzielle und auf
Wiederholung angelegte Suizidbeihilfe untersagte. In einem Urteil kippte
das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 dieses Gesetz. Die Richter
formulierten ein Grundrecht auf selbstbestimmtes Sterben. Was das
konkret heißt, ist seitdem nicht gesetzlich geregelt. Zwei
Gesetzesentwürfe, die Politiker verschiedener Parteien erarbeitet
hatten, verfehlten 2023 eine Mehrheit im Parlament.
Quelle: dts Nachrichtenagentur