Linke kritisiert fehlende Ambitionen bei UN-Plastikabkommen
Nach dem Scheitern des UN-Plastikabkommens hat die Bundestagsfraktion der Linkspartei fehlende Ambitionen der deutschen Regierung kritisiert. Mareike Hermeier, Fraktionssprecherin für Kreislaufwirtschaft, sagte der "Rheinischen Post": "Der Einsatz der Bundesregierung in der Verhandlungsgruppe blieb blass und ohne Ergebnis - ambitionierte Worte wurden nicht in verbindliche Regeln umgesetzt."
Hermeier kritisierte zu geringe Anstrengungen der Bundesregierung: "Auch
im Bundeshaushalt fehlt der politische Wille: Kreislaufwirtschaft,
Recycling, Pläne für einen funktionierenden Rezyklathandel - kein
eigener Titel, kein System." Die Oppositionspolitikerin fügte an: "Wer
im Inland nichts unternimmt, wirkt international unglaubwürdig." Weiter
sagte sie: "Aufgabe der Bundesregierung wäre es gewesen, in Genf für ein
starkes Abkommen einzutreten, doch sie selbst ist zu eng mit den
Interessen der Konzerne verflochten, die von dieser Krise profitieren."
Zum
Scheitern der Verhandlungen erklärte Hermeier: "Ein Vertrag ohne
verbindliche Obergrenzen für die Plastikproduktion und ohne Regeln für
den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen ist wertlos." Sie betonte:
"Genau daran scheitern die Verhandlungen: Die Lobbymacht der
petrochemischen Industrie wog stärker als der Schutz von Mensch,
Artenvielfalt und Natur."
Der Präsident des Umweltbundesamts
(UBA), Dirk Messner, sprach mit Blick auf das gescheiterte
Plastikabkommen von einem "traurigen Tag für den Planeten und die
Menschheit". Dem "Handelsblatt" sagte Messner: "Wir haben eine einmalige
Chance verpasst, die globale Plastikverschmutzungskrise umzukehren."
Das sei eine schlechte Nachricht für die Ozeane, die Böden, die
Ernährungssicherheit und die Gesundheit.
Messner erklärte, dass
wenige Länder den Willen "der großen Mehrheit" blockiert hätten. "Diese
verpasste Chance wird kommende Generationen teuer zu stehen kommen."
Seit 2022 ringen die Vereinten Nationen um ein internationales Abkommen,
das die Plastikflut eindämmen sollen. Die vorerst letzte
Verhandlungsrunde war am Freitagmorgen in Genf ohne Einigung zu Ende
gegangen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur