Mehr Geld für Förderprogramm "Demokratie leben"

Bild: AN / Eigenes Werk
Die Bundesregierung will den Etat für das umstrittene Förderprogramm "Demokratie leben" aufstocken. Das berichtet das Magazin Cicero in seiner September-Ausgabe. Trotz allgemeiner Sparbemühungen sollen zehn Millionen Euro mehr fließen, bestätigte das Bundesfamilienministerium dem Magazin. Mit "Demokratie leben" unterstützt der Bund Länder, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen (NGO). Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU/CSU und SPD noch darauf geeinigt, die "eine unabhängige Überprüfung dieses Programms in Bezug auf Zielerreichung und Wirkung" zu veranlassen.
Der neue beamtete Staatssekretär Ingo Behnel sagte: Bei dem
Bundesprogramm seien "Veränderungen unbedingt notwendig", in manchen
Projekten sehe er zu viel "politische Folklore", zugleich sei es aber
"grundsätzlich unverzichtbar". Mit den zusätzlichen rund zehn Millionen
Euro, die ab 2026 zur Verfügung stehen werden, wolle das Ministerium die
Digitalisierung vorantreiben und die Projekte effizienter machen und
auf Wirksamkeit überprüfen, so Behnel.
Unterdessen werden auch
erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken gegen das von der
Bundesregierung bislang mit 200 Millionen Euro finanzierte
Förderprogramm "Demokratie leben" bekannt. Bereits 2022 hat der
Bundesrechnungshof einem internen Prüfungsbericht zufolge eine mögliche
"fehlende Förderkompetenz" des Bundes beklagt. Der Bonner Staatsrechtler
Christian Hillgruber hält die Konstruktion, mit der die Bundesregierung
das Programm rechtfertigt, für fragwürdig. "Allein aus dem
'überregionalen' oder gesamtstaatlichen Charakter einer Aufgabe kann
noch nicht zwingend auf eine Bundeskompetenz geschlossen werden".
Der
Oldenburger Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler wird noch
deutlicher. Er beschreibt die Zahlungen vom Bund an die Kommunen als
"goldenen Zügel". Es würden "Abhängigkeiten aufgebaut, die das
Grundgesetz nicht will". Aus Boehme-Neßlers Sicht ist die mit
"Demokratie leben" verbundene Praxis damit verfassungswidrig.
Quelle: dts Nachrichtenagentur