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Sarrazin: Politik leugnet Integrationsprobleme

Archivmeldung vom 02.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dr. Thilo Sarrazin Bild: Deutsche Bundesbank
Dr. Thilo Sarrazin Bild: Deutsche Bundesbank

Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin wertet die nun öffentlich gewordenen "Türken-Pläne" des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) als Beleg dafür, dass die Politik das Problem integrationsunwilliger Muslime auch heute noch weitgehend ignoriert. Kohl werde sich wohl etwas dabei gedacht haben, als er sich Anfang der 1980er-Jahre nicht in der Öffentlichkeit, sondern im vertraulichen Gespräch mit der britischen Premierministerin Margaret Thatcher zu dem Thema geäußert habe. Denn: "Heute sind die Integrationsprobleme eines großen Teils der muslimischen Migranten in Europa zwar in aller Munde, werden aber von der Politik gerne weiter öffentlich geleugnet oder verniedlicht", sagte Sarrazin "Handelsblatt-Online".

"Politiker neigen eben generell dazu, Probleme, die sie nicht lösen können, zu leugnen und jene zu beschimpfen, die sie benennen", sagte Sarrazin weiter. "Bildet man einen Index der Leugnungs-Intensität, so müssen die Probleme in der Tat groß sein."

Hintergrund ist ein geheimes Protokoll eines Gesprächs zwischen Kohl und der britischen Regierungschefin Margaret Thatcher vom 28. Oktober 1982. Das Papier unterliegt nach Ablauf einer 30-jährigen Frist nicht mehr der Geheimhaltung und kann nun eingesehen werden. In dem Dokument heißt es: "Kanzler Kohl sagte, (...) über die nächsten vier Jahre werde es notwendig sein, die Zahl der Türken um 50 Prozent zu reduzieren - aber er könne dies noch nicht öffentlich sagen."

Seine Überlegungen begründete er damit, dass er es für unmöglich halte, "die Türken in ihrer gegenwärtigen Zahl zu assimilieren". Deutschland habe kein Problem mit Portugiesen, Italienern, "selbst den Südostasiaten", da diese sich gut integrierten. "Aber die Türken kämen aus einer sehr andersartigen Kultur."

Sarrazin verwies mit Blick auf die Integrationsproblematik auf die Ausführungen dazu in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab". Im Kapitel "Zuwanderung und Migration" regt er beispielsweise die "aktive Integration" insbesondere islamischer Migranten an, die auch eine sprachliche und kulturelle Anpassung mit einbezieht. Weigerung zur Eigeninitiative sollten aus Sarrazins Sicht bei deutschen Staatsangehörigen wie bei Migranten Sanktionen zur Folge haben, um den gesellschaftlichen Verfall aufzuhalten.

Kolat sieht Bericht über Kohls angebliche "Türken-Pläne" gelassen

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, hat den neuesten Bericht, wonach Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) Anfang der 80er Jahre die Hälfte aller in Deutschland lebenden Türken habe loswerden wollen, gelassen aufgenommen. "Heute kann sich die politische Klasse so etwas nicht mehr leisten", sagte er der "Berliner Zeitung" (Samstagausgabe). "Das ist ein Fortschritt. Außerdem hat einer der Söhne Helmut Kohls eine Türkin geheiratet. Vielleicht hat das dazu beigetragen, dass er das heute nicht mehr sagen würde." Der Bericht sei für ihn im Übrigen nicht neu, so Kolat. Seinerzeit sei in der türkischen Community gescherzt worden, Deutschland könne die Hälfte der Türken am besten dadurch loswerden, dass es sie einbürgere.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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