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SPD-Politiker kritisieren Auftritt von Günter Grass mit Steinbrück

Archivmeldung vom 27.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Günter Grass, 2004
Günter Grass, 2004

Foto: Florian K
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Aus der SPD gibt es scharfe Kritik an Äußerungen des Schriftstellers Günter Grass zur Bundeswehr. "Günter Grass bewegt sich im vergangenen Jahrhundert - nicht nur, was politische Grundeinstellungen angeht, sondern auch was den aktuellen Zustand unserer Politik und Bundeswehr betrifft", sagte der SPD-Politiker und frühere Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, der "Welt". "Er hätte besser die Klappe gehalten."

Steinbrück habe glücklicherweise sofort und deutlich interveniert: "Solcher Unsinn darf nicht unwidersprochen bleiben". Robbe riet der SPD dringend von weiteren Auftritten mit Grass ab: "Wer sich mit Grass einlässt, muss immer damit rechnen, dass so etwas passiert."

Grass hatte am Mittwochabend im Willy-Brandt-Haus im Beisein von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die Bundeswehr als Söldnerarmee bezeichnet. Robbe hatte bereits vor einem Jahr vor Wahlkampfauftritten mit dem Schriftsteller gewarnt. Damals hatte ein Anti-Israel-Gedicht von Grass für Empörung gesorgt. "Wahlkampfaktionen mit Grass würden viele Sozialdemokraten nach diesem Vorfall "als Provokation und nicht als Unterstützung empfinden", hatte Robbe damals gesagt.

Grass hatte in seinem Text Israel wegen eines drohenden Militärschlags gegen den Iran als Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet. "Der Begriff Söldner ist eine Beleidigung für unsere Soldaten", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Rainer Arnold, der "Welt". "Günter Grass versteht wirklich nichts davon und ist gedanklich in alten Zeiten verhaftet."

Zeitsoldaten hätten kein "Söldnermentalitäten", sondern seien Staatsbürger, die in der Regel überdurchschnittlich politisch interessiert seien: "Da gibt es bei Grass Informationslücken." Dennoch hält es Arnold für richtig, dass seine Partei weiter "den Austausch mit Intellektuellen wie Herrn Grass" sucht.

Gröhe fordert Distanzierung Steinbrücks von Grass-Äußerungen über Merkel

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die Äußerungen des Schriftstellers Günter Grass über Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Auftritt in der SPD-Parteizentrale scharf kritisiert und eine Distanzierung von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gefordert. "Das ist eine politische Entgleisung, von der Steinbrück sich in aller Deutlichkeit distanzieren muss", sagte Gröhe der Tageszeitung "Die Welt". "Bei der Wahl seiner Berater und Promi-Unterstützer macht der Kandidat einen Fehlgriff nach dem anderen", so Gröhe weiter.

Grass hatte am Mittwochabend im Willy-Brandt-Haus im Beisein von Steinbrück über Merkel gesagt, sie habe "eine doppelte, gesamtdeutsche Ausbildung erfahren: als FDJ-Sekretärin und dann bei Helmut Kohl". In der DDR habe sie "Anpassung und Opportunität" gelernt, unter Kohl den "Umgang mit Macht und das Wegboxen von Nebenbuhlern". Grass warf der Kanzlerin außerdem vor, sie habe es "in kurzer Zeit verstanden, das Verhältnis zu allen Nachbarn zu trüben."

Rösler und Gröhe attackieren SPD-Wahlkampfhelfer Grass

Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler hat Ausfälle von Literaturnobelpreisträger Günter Grass gegen die Bundeswehr in scharfer Form kritisiert. "Ich finde die Äußerungen von Herrn Grass zur Bundeswehr sehr befremdlich, um nicht zu sagen: beschämend", sagte der Vizekanzler der "Welt". "Solche Vorwürfe werden weder den über 6.000 Soldaten im Einsatz noch ihren Familien noch dem Rest der Truppe gerecht. Die Soldaten und ihre Angehörigen haben das nicht verdient."

Auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe nahm Grass wegen dieser Äußerungen ins Visier. "Langsam fragt man sich: Ist in Grass` Pfeife wirklich nur Tabak", sagte Gröhe der "Welt". Wer die Bundeswehr mit der Reichswehr vergleiche, zeige ein beschämendes Maß an Geschichtsvergessenheit. "Unsere Soldatinnen und Soldaten sorgen mit ihren Auslandseinsätzen für unser aller Sicherheit. Die Bundeswehr hat es nicht verdient, von einem einstigen Mitglied der Waffen-SS derart verunglimpft zu werden", sagte Gröhe. Steinbrück hatte sich von Grass` Äußerungen distanziert. Die Bundeswehr sei "keine Söldnerarmee, definitiv nicht", sagte er bei der Diskussion im Willy-Brandt-Haus. Außerdem entscheide der Bundestag über ihre Einsätze: "Deshalb widerspreche ich mit der gebotenen Höflichkeit dem Schriftsteller."

Rösler sagte dazu: "Von Peer Steinbrück hätte ich erwartet, dass er sich noch deutlicher davon distanziert. Von einem Mann, der Bundeskanzler werden will - und damit im Verteidigungsfall der oberste Dienstherr der Bundeswehr - , muss man klarere Worte verlangen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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