Linke und Grüne kritisieren geplante Abschiebungen nach Afghanistan
Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Clara Bünger, kritisiert die Ankündigungen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), Grenzkontrollen fortzusetzen und weitere Asylbewerber nach Afghanistan und Syrien abzuschieben. "Alexander Dobrindt inszeniert sich als Hardliner, aber was er betreibt, ist Symbolpolitik auf dem Rücken marginalisierter Gruppen", sagte sie dem "Tagesspiegel".
Menschen würden aus psychiatrischen Einrichtungen geholt und
abgeschoben, so Bünger. "Es werden Flüge in Kriegs- und Krisengebiete
organisiert. Das kostet Millionen, bringt aber niemandem Sicherheit."
Die
Erzählung, Abschiebungen würden das Leben der Menschen in Deutschland
verbessern, sei "schlicht falsch", erklärte die Juristin. "Davon wird
keine Rente höher und keine Straße sicherer. Im Gegenteil: Wer
Schutzsuchende entrechtet und pauschal kriminalisiert, verschärft
rassistische Ressentiments und spaltet die arbeitende und arme
Bevölkerung."
Beispielhaft für diesen Kurs stehe auch die
Verlängerung der Grenzkontrollen. "Menschen auf der Flucht werden ohne
Prüfung abgewiesen, obwohl Gerichte längst klargestellt haben, dass
genau das gegen Recht und Gesetz verstößt", so Bünger. "Dobrindts
Politik verletzt Grundrechte und verschiebt politische Maßstäbe immer
weiter nach rechts. Mit verantwortungsvollem Regieren hat das rein gar
nichts zu tun."
Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Marcel
Emmerich, übte ebenfalls Kritik am Innenminister. "Dobrindts
rechtswidrige Symbolpolitik an der Grenze geht in die Verlängerung -
ohne Grund und ohne Recht", sagte er dem "Tagesspiegel". Emmerich
erklärte, es sei verantwortungslos, dass Dobrindt weiter
Gerichtsentscheidungen, rechtsstaatlichen Grundsätze und allseitige
Kritik aus Bundespolizei, Wirtschaftsverbänden, NGOs und von
Grenzpendlern ignoriere. "Statt mit der EU-Fahne zu winken, haut er die
Schlagbäume weiter in den Boden."
Die Bundesregierung komme
angesichts niedriger Migrationszahlen und hoher Kosten der steigenden
Begründungspflicht für eine ernste Bedrohung der öffentlichen Ordnung
oder inneren Sicherheit nicht nach, so Emmerich. "Dabei riskiert das
Innenministerium die innere Sicherheit, indem es die Bundespolizei mit
hohem Personalaufwand unnötig an die Grenzen abzieht, statt sie bei
Sicherheitslücken im Inland einzusetzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur