Niedersachsens Innenministerin bei Taser-Einsatz skeptisch

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Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sieht Elektroschockgeräte für die Polizei kritisch. "Ich habe Zweifel, ob der Einsatz weiterer Geräte wie Taser wirklich sinnvoll ist", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Gerade in Hochstresssituationen könnte die Auswahl des geeigneten
Einsatzmittels zu einer erheblichen Erhöhung der Komplexität im Einsatz
führen." Darum haben Niedersachsen bisher auch nur seine
Spezialeinsatzkräfte damit ausgestattet.
Zuvor hatte
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) angekündigt, die
Bundespolizei rasch mit Tasern auszustatten. Die Linke lehnt diese Pläne
ab. Die innenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Clara
Bünger, sagte der "Rheinischen Post", dass es zahlreiche dokumentierte
Todesfälle nach Taser-Einsätzen gebe, auch bei unbewaffneten oder
verwirrten Personen. "Die angebliche Erfolgsquote ist in der Praxis
erschreckend niedrig."
Die Pläne seien daher falsch und
gefährlich. "Das ist keine Maßnahme zur Deeskalation, sondern ein
weiterer Schritt in Richtung Aufrüstung der Polizei." Taser wirkten
nicht zuverlässig, "senken aber gleichzeitig die Hemmschwelle für
Gewaltanwendung", so die Linken-Politikerin weiter.
"Wenn selbst
Hersteller-Testpersonen Haftungsausschlüsse wegen möglicher Todesfolgen
unterschreiben müssen, dann sollten wir uns fragen, ob so ein Gerät
wirklich in die Hände von Polizeikräften gehört." Notwendig sei
stattdessen eine Polizei, "die auf Deeskalation, Kommunikation und
Menschenrechte setzt", sagte Bünger.
Quelle: dts Nachrichtenagentur