Günther und Röttgen sprechen sich für Wehrpflicht aus
Angesichts der internationalen Bedrohungslage macht die CDU Druck auf den Koalitionspartner SPD, den geplanten freiwilligen Wehrdienst in eine Wehrpflicht umzuwidmen oder mit verpflichtenden Elementen zu versehen. "Wir brauchen eine angemessen ausgestattete Bundeswehr - und eine Bundeswehr mit ausreichend Personal", sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) dem "Stern".
Wenn man 50.000 bis 60.000 Soldaten zusätzlich brauche, sei klar, dass
der geplante freiwillige Wehrdienst nicht ausreiche. "Ich unterstütze
sämtliche Überlegungen, die schon jetzt die Einführung einer Wehrpflicht
vorbereiten."
Auch Außenpolitik Norbert Röttgen (CDU) forderte
ein Umsteuern in der Bundesregierung. Im Koalitionsvertrag sei zwar
vereinbart, "zunächst" allein auf Freiwilligkeit für die Rekrutierung
tausender weiterer Soldaten zu setzen, sagte er dem stern. Aber sowohl
diese Formulierung "als auch die sicherheitspolitische Lage erzwingen,
dass wir von vornherein einen Plan B ins Gesetz aufnehmen, falls die
Freiwilligkeit als Plan A nicht zum Ziel führt".
Man könne nicht
ausschließlichen, "dass Putin nicht abwartet, bis die Nato ihre
Vorbereitungen abgeschlossen hat, sondern dass er früher angreift",
sagte er. "Wir müssen also in den ersten Jahren schneller sein. Es
besteht folglich ein gigantischer Handlungs- und Zeitdruck."
Auch
Günther verwies auf die russische Bedrohung. "Die internationale
sicherheitspolitische Lage hat sich in den vergangenen Jahren deutlich
verändert", warnte er. Seine CDU in Schleswig-Holstein habe bereits vor
einem Jahr die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht für Frauen und Männer
gefordert und langfristig die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht.
Bislang
plant Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) einen freiwilligen
Wehrdienst. Die SPD hatte am Wochenende ausgeschlossen, die Pläne neu zu
verhandeln.
Quelle: dts Nachrichtenagentur