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Deutschlehrer für Flüchtlinge sollen mehr Geld bekommen

Archivmeldung vom 17.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: knipseline / pixelio.de
Bild: knipseline / pixelio.de

Das Bundesinnenministerium (BMI) will Deutschlehrer für Flüchtlinge deutlich besser bezahlen und fordert dafür zusätzliche Haushaltsmittel. "Eine Änderung der finanziellen Rahmenbedingungen im Integrationskurs ist dringend erforderlich, um eine angemessene Vergütung von Honorarlehrkräften zu erreichen", heißt es in einem unveröffentlichten Bericht des Bundesinnenministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages, der der "Welt am Sonntag" vorliegt.

Viele zugelassene Sprachlehrer treten dem Bericht zufolge ihren Job wegen zu schlechter Bezahlung nicht an. So seien nach Schätzungen "nur circa zehn Prozent der im Jahr 2015 zugelassenen Lehrkräfte bislang als unterrichtende Lehrkraft dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gemeldet worden", heißt es in dem Bericht. Die derzeit gültige Vergütungsuntergrenze von 23 Euro je Unterrichtseinheit ist nach Ansicht des Bundesinnenministeriums viel zu gering. Das Ministerium schlägt deshalb eine deutliche Erhöhung vor.

"Um auf dem Arbeitsmarkt weiterhin ein attraktives und konkurrenzfähiges Angebot zu machen, könnte eine nennenswerte Anhebung der Vergütungsuntergrenze für Honorarlehrkräfte in Integrationskursen auf 35 Euro vorgenommen sowie eine Verpflichtung zur Einhaltung der gewählten Honoraruntergrenze für zugelassene Integrationsträger begründet werden", schreibt das Innenministerium. Damit Träger von Sprachkursen die zusätzlichen Kosten finanzieren können, soll das BAMF sich künftig stärker an den Kosten der Sprachkurse beteiligen. Der Kostenerstattungssatz solle von aktuell 3,10 auf vier Euro je Kursteilnehmer steigen, schlägt das Innenministerium vor. Eine Erhöhung des Satzes sei allerdings "mit einem erheblichen zusätzlichen Bedarf an Haushaltsmitteln verbunden", heißt es in dem Bericht. Für 100.000 Integrationsteilnehmer würden sich zusätzliche Ausgaben in Höhe von 52 Millionen Euro ergeben. Rechnet man dies auf die bis zu 550.000 Flüchtlinge hoch, die in diesem Jahr laut BMI an Sprachkursen teilnehmen könnten, käme man auf einen zusätzlichen Bedarf in Höhe von bis zu 286 Millionen Euro allein in diesem Jahr.

Die Opposition hält den Vorschlag des Innenministeriums für überfällig. "Endlich fordert das Innenministerium in einem Bericht eine deutlich höhere Bezahlung", sagte die Grünen-Haushaltspolitikerin Anja Hajduk der "Welt am Sonntag". Die Koalition dürfe sich jetzt keine Verzögerungstaktik erlauben. "Wir brauchen jetzt schnellstmöglich einen Beschluss im Haushaltsausschuss, denn Spracherwerb ist der zentrale Schlüssel zur Integration", sagte Hajduk. Dass Integrationskurse aufgrund von Lehrkraftmangel ausfallen, müsse mit allen Kräften vermieden werden, forderte die Grünen-Abgeordnete.

Das BAMF machte keine Angaben, ob und wie viele Sprachkurse aktuell wegen Lehrermangels ausfallen. 2016 seien bislang 3480 Lehrkräfte zugelassen worden, weitere 3374 wurden auf eine Zusatzqualifizierung verwiesen, können aufgrund einer Ausnahmeregelung aber schon unterrichten, teilte die Behörde auf Anfrage mit. "Wie viele zugelassene Lehrkräfte davon unterrichten, wird statistisch nicht erfasst."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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