Strafrechtler kritisieren EM-Freikarten für Spitzenpolitiker
Archivmeldung vom 13.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić 
        
        
        Bild: Unbekannt / Eigenes Werk
Zwei renommierte Strafrechtler kritisieren die Praxis von EM-Freikarten für Vertreter von Bundesregierung und Bundestag scharf. Sie sehen durch die Annahme der kostenlosen Tickets einen "geldwerten Vorteil", der einen Verdacht auf Korruption beziehungsweise Untreue begründen könnte. Das berichtet das Nachrichtenportal T-Online.
Insgesamt 669 kostenlose Tickets hat der Fußballverband Uefa, Ausrichter
 der EM, der Bundespolitik im Verlauf des Turniers zur Verfügung 
gestellt. Auf die Hälfte der Karten konnten Vertreter der 
Bundesregierung und ihre Stäbe zugreifen, auf die andere Hälfte 
Vertreter des Bundestags. Das teilte das Bundesinnenministerium (BMI) 
auf Anfrage von T-Online mit.
"Das hat ein korruptives 
Geschmäckle", sagte Till Zimmermann, Professor für Strafrecht an der 
Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, T-Online. Amts- und 
Mandatsträger dürften nur mit "geldwerten Vorteilen" bedacht werden, 
wenn es einen gewichtigen Grund gebe. "Ob Repräsentanz als Grund genügt,
 ist fraglich."
"Die Uefa hat als Ausrichter eines so großen 
Turniers schließlich gesteigertes Interesse daran, dass die 
Entscheidungsträger in Bundesregierung und Parlament ihr gewogen sind", 
so der Experte für Korruption und Geldwäsche. Ob das Vorgehen 
strafrechtlich relevant sei, hänge von mehreren Faktoren ab und müsse im
 Einzelfall untersucht werden.
Nach Einschätzung des Hamburger 
Strafrechtlers Gerhard Strate handelt es sich bei der Herausgabe der 
kostenlosen EM-Karten um einen "vermögenswerten Vorteil", der den 
"Verdacht einer Untreue" begründen könne. Dieser Vorwurf wäre dann 
gerechtfertigt, so Strate, "wenn mit der Hingabe dieser Ehrenkarten ein 
generelles Wohlwollen der damit bedachten Amtsträger erkauft wird im 
Sinne einer 'allgemeinen Klimapflege' für die Uefa und ihrem Mitglied, 
dem DFB".
Die am häufigsten bei EM-Spielen vertretenen Minister 
reagierten auf Fragen von T-Online mit teils gleichlautenden und eher 
allgemeinen Stellungnahmen. Ihre Sprecher verwiesen wie das BMI darauf, 
dass das "begrenzte Kontingent sogenannter Ehrenkarten" für Spielbesuche
 
Quelle: dts Nachrichtenagentur

 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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