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Experte sieht wegen Steinbrück-Patzer keine Nachteile für SPD-Wahlchancen

Archivmeldung vom 28.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Peer Steinbrück Bild: spdfraktion.de
Peer Steinbrück Bild: spdfraktion.de

Die abfälligen Italien-Äußerungen von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück werden nach Einschätzung des Bamberger Parteienforschers Thomas Saalfeld die Wahlchancen der SPD nicht nachhaltig beeinträchtigen.

"Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass die Persönlichkeit des Spitzenkandidaten oder der Spitzenkandidatin für die Wahlentscheidung zwar insgesamt in den letzten Jahrzehnten wichtiger geworden ist, aber dennoch nach wie vor eine weit geringere Rolle spielt als etwa bei Präsidentschaftswahlen in den USA oder Frankreich", sagte Politikwissenschaftler der Online-Ausgabe des "Handelsblatts". "Auch entscheiden immer mehr Wählerinnen und Wähler erst relativ kurz vor der Wahl, so dass zu bezweifeln ist, ob die Äußerungen selbst starke Auswirkungen haben werden."

Steinbrücks Clown-Aussagen erklärte Saalfeld damit, dass der SPD-Politiker versuche, "sich in den Augen der Wähler klar von Bundeskanzlerin Angela Merkel abzusetzen, die nicht nur wegen ihrer Position, sondern auch wegen ihres eher sachlichen Naturells eine derart volkstümliche Beschreibung italienischer Politiker nicht wählen würde".

Wichtiger ist nach Saalfelds Überzeugung, dass die Regierungsparteien und die SPD eine Art Geschichte für den Wahlkampf aufbauen. "Dabei will sich der Kanzlerkandidat der SPD als ein Mann darstellen, der in klarer Sprache die Dinge beim Namen nennt", sagte er.

Die Wirkung seiner Aussagen werde aber in hohem Maße davon abhängen, wie die politischen Gegner Steinbrücks in den anderen Parteien und seine Kritiker in den Medien damit umgingen. "Die Regierungsparteien in Berlin werden naturgemäß versuchen, seine Befähigung zur Kanzlerschaft in Zweifel zu ziehen und die Bundeskanzlerin als erfahrene Krisenmanagerin darzustellen, nach dem Motto: keine Experimente wagen."

Juli-Chef Becker springt Steinbrück in "Clown"-Debatte bei

In der Debatte um Peer Steinbrücks "Clown"-Äußerung ist Lasse Becker, Vorsitzender der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale, dem SPD-Kanzlerkandidaten zur Seite gesprungen. Becker sagte dem Online-Nachrichtenportal "bild.de": "Es wäre nicht meine Wortwahl, aber im Kern hat Steinbrück nicht ganz unrecht". Über die von Steinbrück als "Clown" betitelten italienischen Politiker sagte Becker: Beppe Grille wolle "von Berufswegen lustig sein", Silvio Berlusconi schaffe das "teilweise auch so". Ganz zu eigen machen wollte Becker sich die Steinbrück-Äußerung trotzdem nicht und fügte hinzu: "Kanzler geht anders".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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