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Gauck: Aufarbeitung der DDR-Zeit dauert noch eine Generation

Archivmeldung vom 27.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Joachim Gauck (2016)
Joachim Gauck (2016)

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Altbundespräsident Joachim Gauck sieht zum 30. Jahrestag des Mauerfalls kein Ende der Aufarbeitung der DDR-Zeit. "Uns steht noch eine weitere Generation harter Arbeit bevor, um alles richtig einzuordnen, zu verstehen, zu bewerten", sagte Gauck dem Nachrichtenmagazin Focus.

Es seien so viele "verführt worden oder haben sich verführen lassen", so der Altbundespräsident weiter. Ohne eine offene Aufarbeitung verlängere man "nur den Abschied vom Alten und das Ankommen in der neuen, freien Gesellschaft", sagte Gauck, der auch Chef der Stasiunterlagen-Behörde gewesen war. Er beobachte jetzt zum Jahrestag ein verstärktes kritisches Nachforschen in Bezug auf die DDR-Zeit.

"Vor allem jüngere Leute stellen vermehrt kritische Fragen. Der Ansatz ist ähnlich wie 1968 im Westen. Die Eltern oder Großeltern sollen sagen, was sie damals gemacht haben. Warum sie in der Partei, in der Armee, in der Volkspolizei waren, wie sie zu ihren Posten gekommen sind oder ob sie sogar für die Staatssicherheit gearbeitet haben", so der ehemalige Bundespräsident. Es gebe aber auch die andere Seite und die müssten heute sagen: "Es gab richtiges Leben im Falschen", so Gauck. Entschieden wendet er sich gegen eine nachträgliche Verklärung der DDR. "Einer dieser roten Mythen ist, dass unsere Diktatoren Vertreter der Arbeiterklasse waren. Das Gegenteil ist richtig: Sie haben das Land ruiniert, die Menschen um ihre Rechte gebracht und die Arbeiterklasse ausgebeutet", so der der Altbundespräsident.

"Unser schönes Sachsen beispielsweise wäre heute ein Land auf der Augenhöhe von Baden-Württemberg", so Gauck weiter. Es habe dort die gleiche Struktur gegeben: "Mittelstand, Familienbetriebe und viel Erfindergeist. Das alles ist vom Kommunismus ruiniert worden", so der ehemalige Bundespräsident. Es sei deshalb auch "Unsinn", die Treuhand und den Westen für den Niedergang nach der Wende 1989 verantwortlich zu machen. "Es gibt genug Dokumente und Zeugenaussagen, die belegen, dass die DDR längst pleite war", sagte Gauck dem Nachrichtenmagazin Focus. Natürlich habe die Treuhand "Fehler gemacht", aber sie sei "nicht die Ursache des Ruins" gewesen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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