Reiche will in Gesetze anderer Ministerien eingreifen
Die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat angekündigt, bei Gesetzen anderer Ministerien zu intervenieren. "Ich werde vor allem darauf achten und im Zweifel eingreifen, wenn Gesetze dem Wachstumsziel nicht dienlich sind", sagte Reiche dem "Handelsblatt".
Sie übte dahingehend Kritik an Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und
ihren Vorschlägen zu Mindestlohn und Rente. Reiche sagte: "Wie wichtig
das sein wird, haben Sie an den Vorstößen aus dem
Bundesarbeitsministerium in den vergangenen Tagen gesehen."
Zur
Debatte um das Lieferkettengesetz erklärte Reiche, sich an den
Koalitionsvertrag halten zu wollen, später aber womöglich darüber
hinauszugehen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich kürzlich
mit seinem über den Koalitionsvertrag hinausgehenden Vorschlag, das
nationale Lieferkettengesetz und die EU-Lieferkettenrichtlinie direkt
ganz abzuschaffen, Widerspruch aus der SPD eingehandelt.
Reiche
sagte nun: "Als Erstes machen wir das, was wir vereinbart haben, nämlich
die Berichtspflichten abschaffen." Dann sei zu schauen, "wie wir unser
Ziel erreichen, die Bürokratiekosten für die Wirtschaft insgesamt um 25
Prozent zu reduzieren". Das sei eine "riesige Aufgabe" und auch der
EU-Kommission sei klar, dass "die Regulierungswut überhandgenommen hat".
Auch
das Wirtschaftsministerium selbst soll laut Reiche künftig mehr für
Wirtschaft und Wachstum stehen. Es sei zuletzt "fast ausschließlich als
Klima- und Energieministerium wahrgenommen" worden. Der Verlust von
Kompetenzen an andere Ministerien sei dabei kein Hindernis: "Das Haus
war mit elf Abteilungen und rund 2.500 Mitarbeitenden ein Riesentanker."
Deswegen sei es sinnvoll, sich etwas mehr zu fokussieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur