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Bayerns Wirtschaftsminister: AKW-Reaktivierung alternativlos

Archivmeldung vom 28.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hubert Aiwanger (2019)
Hubert Aiwanger (2019)

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat seine Forderung nach einer Wiederinbetriebnahme von bereits stillgelegten Atomkraftwerken bekräftigt. "Es bleibt uns bei aller Skepsis in der jetzigen Situation nichts anderes übrig. Mit jedem Atomkraftwerk am Netz kann man Gasverstromung reduzieren", sagte er der "Welt".

Aiwanger weiter: "Wenn wir beispielsweise das stillgelegte Kraftwerk Gundremmingen wieder anschalten, könnten wir den Atomstrom nach Frankreich liefern, anstatt aus unseren Erdgasspeichern Gas zu entnehmen und mit Gaskraftwerken Strom zu erzeugen. Aber anstatt darüber nachzudenken, sagt die Bundesregierung lieber, wir sollen im Winter kalt duschen." Aiwanger räumte ein, dass es dabei ein "Restrisiko" gebe.

"Das existiert aber leider auch, wenn das Kernkraftwerk nicht mehr am Netz ist. Da liegen Brennstäbe im Abklingbecken, und die strahlen noch ziemlich lange. Und wenn wir jetzt das schlimmste Szenario denken, ein militärischer Angriff auf solche Anlagen, da kann auch Jahre nach der Stilllegung noch etwas passieren wegen der Zwischenlager vor Ort. Aber in der jetzigen Situation muss man eben abwägen - sehenden Auges in eine Energienotlage, in den Blackout laufen oder das Restrisiko akzeptieren, das wir sowieso schon haben." Mit Blick auf ein mögliches Kriegsszenario sagte der Freie-Wähler-Chef zudem: "Wir müssen über die Zwischenlager reden. Bei den meisten AKW sind die abgebrannten Brennstäbe in einer besseren Maschinenhalle mit Wellblechdach oberirdisch in Castor-Behältern gelagert." Da könne man mit einer Panzerfaust ein Loch reinschießen.

"Dieses Sicherheitsrisiko sehe ich brisanter als das Risiko durch die bestehenden Kraftwerke. Eigentlich müssten wir jetzt die Zwischenlager räumen und das radioaktive Material sicherer, aber rückholbar einlagern." Der Minister sprach sich gegen den Bau neuer Atomkraftwerke aus. "Vielleicht können wir in 30 Jahren noch mal darüber reden, wenn die Fusionstechnik jemals funktionieren sollte. Ich habe mich gerade bei einem Besuch vor Ort beim Max-Planck-Institut in Garching über Kernfusion informiert. Die rechnen mit 30 plus X Jahren für mögliche Anwendungen. Wenn wir unsere sechs Kernkraftwerke, die man realistischerweise noch nutzen könnte, auch wirklich nutzen würden, wäre eine große Energielücke geschlossen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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