Forsa-Chef Güllner rät Union zu harter Abgrenzung von der AfD
Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, hat die Union nach der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch vor einem neuen Umgang mit der AfD bei parlamentarischen Abläufen und Funktionen im neuen Bundestag gewarnt. "Jede weitere Öffnung nach rechts würde den Niedergang der CDU beschleunigen und der AfD zum Sieg bei der nächsten Bundestagswahl verhelfen", sagte Güllner dem "Handelsblatt".
Scharfe Kritik äußerte er an den Überlegungen des designierten
Unionsfraktionschefs Jens Spahn (CDU), die AfD wie andere
Oppositionsparteien zu behandeln. "Angesichts der Sorgen der Menschen
waren Spahns Äußerungen zum Umgang mit der AfD völlig unnötig und
unangebracht", sagte Güllner. Sie seien von vielen "als Anbiederung und
Öffnung an die AfD verstanden worden" und hätten eindeutig der AfD
genutzt und der Union geschadet. "Es ist jetzt ganz wichtig, dass
diejenigen, die mit einer Normalisierung der AfD liebäugeln, davon die
Finger lassen", so Güllner. Es müsse darum gehen, sich "ganz hart" von
der AfD abzugrenzen.
In dieser Frage müssten alle demokratischen
Parteien zusammenstehen, sagte Güllner. "Ein neuer Streit würde nur den
Rechtsextremisten helfen", warnte er. Das gelte auch für ein mögliches
AfD-Verbot, fügte der Forsa-Chef hinzu. Ein Verbotsverfahren solle zwar
"in jedem Fall ernsthaft geprüft" werden. "Gleichzeitig sollte man sich
aber auch der Risiken bewusst sein", sagte Güllner. "Falls ein solcher
Vorstoß scheitert, würde das der AfD einen weiteren Stimmenzuwachs
bescheren." Güllner sieht für die AfD noch ein beträchtliches
Wählerpotenzial. "Für zwölf Prozent der Wahlberechtigten, die derzeit
die AfD nicht wählen wollen, wäre eine Wahl bei einer fortschreitenden
Entfremdung der Politik von den Bürgern vorstellbar", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur