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IZA-Direktor sieht Politik vor gewaltigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt

Archivmeldung vom 06.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Oliver Neumann / pixelio.de
Bild: Oliver Neumann / pixelio.de

Der Direktor des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus F. Zimmermann, hat die Politik davor gewarnt, die Erfolge der Agenda 2010 aufs Spiel zu setzen und zugleich neue arbeitsmarktpolitische Reformen gefordert. "Die Dynamik des Wandels der Arbeitsmärkte stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft künftig vor noch viel größere Herausforderungen als vor zehn Jahren", schreibt Zimmermann in einem Gastbeitrag für "Handelsblatt-Online".

"Insbesondere der drohende Rückgang der Bevölkerung – bis 2030 auf etwa 77 Millionen, bis 2060 auf 65 Millionen - stellt uns vor ganz neue Fragen." Bisher sei der deutsche Arbeitsmarkt auf diese Veränderungen jedoch "eher schlecht vorbereitet". Zimmermann bemängelte, dass die mit der Rede des einstigen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) am 14. März 2003 angestoßenen Reformziele längst noch nicht alle erreicht seien. Dies gelte insbesondere für die Wiedererlangung der Vollbeschäftigung.

"Das große gemeinsame Ziel der Vollbeschäftigung erreichen wir allerdings nur, wenn vor allem jene Personen eine effektivere Vermittlung ins Arbeitsleben erfahren, die die gewichtigsten Problemgruppen bilden", erläuterte der IZA-Chef. Hier komme heute Hilfe immer noch zu spät und die Betreuungsstrukturen seien unbefriedigend. Dies gelte speziell für prognostizierbare Langzeitarbeitslose, nämlich Ungelernte, Ältere und Menschen mit sozialen wie familiären Handicaps. "Nötig wäre aber eine eigene, starke Institution, die für diese Personen den gesamten Prozess des Weges aus der Arbeitslosigkeit von Anfang an begleitet und steuert."

Hinderlich für Vollbeschäftigung, also dem Erreichen einer Arbeitslosenquote von höchstens drei Prozent, seien zudem regionale Unterschiede. Das Gefälle zwischen den Branchen sei nach wie vor sehr hoch. "Deshalb muss der Arbeitsmarkt noch offener und durchlässiger werden - speziell für Personen, die aus einer mehr oder minder langen Periode des Leistungsbezugs oder gering bezahlter Qualifikation in eine angemessen bezahlte Erwerbstätigkeit wechseln wollen und sollen", betonte Zimmermann. "Am unteren Rand des Arbeitsmarktes geht es um die Verbesserung der Beschäftigungsstabilität und der Sicherung von Aufwärtsmobilität."

Hier seien neue Initiativen gefordert. Allerdings lasse die Dynamik des Aufholprozesses auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach, kritisierte Zimmermann. Deshalb sei zehn Jahre nach Schröders Agenda-Rede eine "neue Bewertung und Positionierung unserer Beschäftigungsstrategie dringlich, damit die Erfolgsstory nicht schon bald wieder abreißt". Dabei müsse Kurs mit der Forderung gehalten werden, dass "Arbeit vor Versorgung" stehe. "Die dafür nötige Sicherung von Chancengerechtigkeit muss vor allem durch eine noch bessere Verzahnung von Ausbildungs- und Beschäftigungssystem erreicht werden", betonte der IZA-Chef.

Dies umfasse die frühkindliche Erziehung genauso wie die Sicherstellung von Kindergartenplätzen und Ganztagsschulen. Die Bewahrung und Kräftigung der weltweit beachteten deutschen dualen Lehrlingsausbildung gehöre ebenso dazu. Aber auch die Realisierung einer lebenslangen Weiterbildung und Neuorientierung im Beruf müsse eine institutionalisierte Basis bekommen. "Hier finden wir derzeit nur ein großes, schwarzes arbeitsmarktpolitisches Loch."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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