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Lafontaine hat innere Distanz zu Wahlkämpfen: "Brauche Bad in der Menge nicht"

Archivmeldung vom 19.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Fabian Pittich
Oskar Lafontaine Bild: bundestag.de
Oskar Lafontaine Bild: bundestag.de

Linken-Politiker Oskar Lafontaine kosten Wahlkampfauftritte manchmal Überwindung. "Ja, es entsteht eine innere Distanz, wenn man jahrzehntelang Wahlkämpfe macht", sagte er in einem Interview mit der taz-Wochenendausgabe. "Ich brauche nicht jeden Tag das Bad in der Menge, ich mache nicht Wahlkampf in Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg, um beklatscht zu werden."

Lafontaine berichtete der taz, er sei früher stolz gewesen, von Kameras und Blitzlichtgewitter umgeben zu sein. Heute sei das nicht mehr so. Auch von sich selbst kenne er narzisstische Verhaltensweisen, die durch die ständige Medienpräsenz bei Politikern entstünden. "Wenn Sie auf der Bühne stehen, wollen Sie den Beifall und schielen manchmal zu sehr auf die Galerie." Die Bewältigung beginne damit, Deformationen selbst wahrzunehmen. "Das Rampenlicht wärmt nicht auf Dauer." Über die hohe Belastung von Spitzenpolitikern sagte er: "Raubbau am Körper ist unvermeidlich, wenn man Politik macht. Ich habe bis zur Krebserkrankung viel Sport gemacht und gegengesteuert." 1990, als er für die SPD als Kanzlerkandidat Helmut Kohl antrat und bei einem Attentat schwer verletzt wurde, habe er aus Pflichtgefühl weiter gemacht. Niemand in der SPD habe sich bereit erklärt, für ihn einzuspringen. "Es ging mir wie einem Boxer, der mit weichen Knien wieder in den Ring steigen muss."

Lafontaine hatte nach einer Krebsoperation im vergangenen Jahr den Bundesvorsitz aufgegeben und sich nach Saarbrücken zurückgezogen. Dort führt er allerdings noch die Landtagsfraktion. "Ich befinde mich doch in einer komfortablen Situation", sagte er. "Ich kann mich einmischen, wenn ich will, habe aber nicht mehr diese Zwangsjacke, jeden Tag in Berlin sein zu müssen." Auf die Frage, ob es stimme, dass er regelmäßig bei Linken-Fraktionschef Gregor Gysi und den beiden Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst anrufe sagte er: "Das ist doch normal, oder?"

Quelle: taz - die tageszeitung

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