RKI-Protokolle: Drosten weist Vorwürfe zurück
Archivmeldung vom 25.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićChristian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité, hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass sein Name in den bisher auf der RKI-Homepage veröffentlichten Protokollen bisher immer noch geschwärzt sei. "Ich habe alle Passagen freigegeben", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
"Das ist auch alles völlig unproblematisch, es gibt da nichts zu verbergen." Das Gesundheitsministerium habe ihm die Passagen bereits vor Wochen vorgelegt, und er habe nichts gegen die Entschwärzung einzuwenden gehabt.
Das Ministerium hat die Arbeit an der Freigabe noch nicht abgeschlossen.
 Das sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Zeitung. 
Vollständig bearbeitet sei bisher nur die erste Charge der Protokolle, 
nämlich jene bis April 2021 - diese umfasst gut 2.000 Seiten. Die 
Anschreiben zwecks Freigabe der Namen für die zweite Charge würden 
gerade vorbereitet. Das erklärt auch, weshalb FDP-Vize Wolfgang Kubicki 
noch "keine Anfrage hinsichtlich einer ungeschwärzten Veröffentlichung 
bekommen" hat, wie er am Dienstag auf der Plattform X erklärte und den 
"Willen zur zügigen und umfassenden Veröffentlichung" durch die 
Bundesregierung in Zweifel zog. Kubickis Name taucht in den Protokollen 
nur einmal auf - und zwar im zweiten Schwung, auf Seite 2.717 der 
insgesamt 3.865 Seiten.
Auch dem Vorwurf, dass Christian Drosten 
aus Regierungsgehorsam brisante Daten zurückgehalten habe, wie er von 
manchen Personen auf X und von manchen Medien erhoben wird, widerspricht
 der Virologe. Die Vorwürfe stützen sich auf folgende Protokollnotiz vom
 29. Juli 2020: "Hr. Drosten hat zwischenzeitlich entschieden, das 
Papier nicht zu publizieren, da ungezielte Testung im Text als nicht 
sinnvoll betrachtet wird und dies dem Regierungshandeln widerspricht." 
Drosten wurde nun vorgeworfen, Forschung aufgrund politischen Drucks 
zurückgehalten zu haben.
Doch in Wirklichkeit sei es um einen 
Artikel gegangen, den er für die breite Öffentlichkeit geschrieben habe 
und den die Wochenzeitung "Zeit" veröffentlicht hat, sagte Drosten. Die 
Veröffentlichung erfolgte schon wenige Tage nach der Sitzung, am 5. 
August 2020. Wie es zu dem Vermerk im Protokoll gekommen sei, er werde 
das Papier nicht publizieren, sei ihm nicht klar, so Drosten.
Es 
sei gut möglich, dass der Protokollschreiber im RKI etwas falsch 
aufgefasst oder jemand falsch aus einem Gespräch mit ihm berichtet habe,
 so Drosten. Denn persönlich war er in der Sitzung nicht zugegen, es 
wurde nur über ihn geredet - und er hat das Protokoll somit auch nicht 
gegengelesen. "Man wurde ja nicht als Mitglied oder als Gast zu diesem 
Krisenstab zugeladen, da war ich nie dabei", so der Experte für 
Coronaviren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


        
        
        
        
        
      
      