Wissenschaftler warnt vor Fehlanreizen durch höhere Pendlerpauschale
Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, hat die Bundesregierung von der geplanten Erhöhung der Pendlerpauschale abgeraten.
"Würde die Entfernungspauschale von bisher 30 Cent je Kilometer für die
ersten 20 Kilometer für die einfache Strecke schon ab dem ersten
Kilometer auf 38 Cent erhöht, würden davon vor allem die
einkommensstärkeren Haushalte profitieren können - dem Staat entstünden
Mehrkosten in der Größenordnung von 1,3 Milliarden Euro pro Jahr", sagte
Fischedick der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Das würde auch
"eine soziale Schieflage" befördern.
Fischedick erklärte, von
klimaschädlichen Subventionen wie der Pendlerpauschale, der
Steuerbefreiungen für Flugbenzin, der Vergünstigungen für
Dieselkraftstoff und dem Dienstwagenprivileg gingen "negative
Lenkungswirkungen" aus. "Eine Erhöhung der Pendlerpauschale, wie im
Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung angekündigt, würde
entsprechend kontraproduktiv wirken", sagte er.
Auch die Grünen
äußerten scharfe Kritik an umweltschädlichen Förderungen. "Die
Bundesregierung weitet klimaschädliche Subventionen aus, statt sie
abzubauen. Das ist eine völlige Verirrung", sagte der stellvertretende
Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch, der Zeitung.
Die
Linken-Vorsitzende Ines Schwerdtner forderte derweil die Abschaffung
des Dienstwagenprivilegs, um damit das Deutschlandticket zu finanzieren.
"Das Ticket wäre durchaus finanzierbar, wenn man das
Dienstwagenprivileg für große Limousinen aufheben würde, aber es fehlt
der Wille, Politik für die Mehrheit der Menschen im Land zu machen",
sagte sie.
Im Verkehrssektor wurden bislang jedes Jahr die
erlaubten Höchstemissionsmengen gerissen. 2024 waren nach dem
Bundes-Klimaschutzgesetz insgesamt 143 Millionen Tonnen Ausstoß an
CO2-Äquivalenten zulässig, es wurden allerdings 18 Millionen Tonnen mehr
ausgestoßen. Der Rückgang an Emissionen im Vergleich zum Vorjahr betrug
2024 lediglich 1,4 Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur