Miersch distanziert sich von SPD-"Manifest" zu Außenpolitik
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat sich von der Forderung seines Amtsvorgängers Rolf Mützenich und weiterer prominenter SPD-Politiker nach einem Kurswechsel in der Außen- und Sicherheitspolitik distanziert. Das als "Manifest" betitelte Papier sei ein Debattenbeitrag in einer Partei, in der über Außen- und Sicherheitspolitik immer schon intensiv debattiert worden sei, sagte Miersch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Das ist legitim, auch wenn ich zentrale Grundannahmen ausdrücklich
nicht teile. Wir erleben eine reale Bedrohungslage, auf die wir mit
klarer politischer Haltung und massiven Investitionen in unsere
Verteidigungsfähigkeit reagieren." Die SPD-Fraktion stehe hinter diesem
Kurs und habe für die Änderung der Verfassung gestimmt, um höhere
Verteidigungsausgaben möglich zu machen.
Miersch sagte, er sehe
kein Zerwürfnis. "Ich bin uns sicher, dass uns dieses Fundament weiter
eint", sagte er. "Da braut sich gar nichts zusammen." Es dürfe keinen
Zweifel daran geben, dass Deutschland die Ukraine "mit allem uns
Möglichem" unterstütze.
In dem Manifest beklagen Mützenich und
weitere Mitunterzeichner unter anderem "militärische Alarmrhetorik" in
Deutschland und anderen westlichen Staaten. Zudem fordern sie, Russland
nicht als Verhandlungspartner für eine bessere Sicherheitsarchitektur
abzuschreiben.
Miersch verwies darauf, dass Russland mangelnde
Gesprächsbereitschaft zeige: "Natürlich bleibt Diplomatie oberstes
Gebot. Aber wir müssen auch ehrlich sagen: Viele Gesprächsangebote -
auch vom Bundeskanzler Olaf Scholz - sind ausgeschlagen worden. Wladimir
Putin lässt bislang nicht mit sich reden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur