Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Politik Zeitung: Viele Arztpraxen für Behinderte schlecht zugänglich

Zeitung: Viele Arztpraxen für Behinderte schlecht zugänglich

Archivmeldung vom 24.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: www.dasdenkeichduesseldorf.wordpress.com/ / pixelio.de
Bild: www.dasdenkeichduesseldorf.wordpress.com/ / pixelio.de

Die allermeisten Arztpraxen in Deutschland sind für Behinderte schlecht zugänglich. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, wie "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Danach verfügen nur 22 Prozent der Arztpraxen für Allgemeinmedizin über einen ebenerdigen beziehungsweise für Rollstühle geeigneten Zugang oder einen Aufzug.

Am besten sieht es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums noch bei den Radiologen aus, bei denen gut jede dritte Praxis als barrierefrei eingestuft wird. Am schlechtesten schneiden demnach Zahnmediziner und Kieferchirurgen ab: Nur 15 Prozent ihrer Praxisräume sind für Rollstuhlfahrer überwindbar. Auch Parkplätze für Behinderte, leicht zugängliche Toiletten oder spezielle Untersuchungsmöbel seien eher selten. Dies böten im Durchschnitt nicht einmal zehn Prozent aller Praxen. Solche Angebote seien "bereits die Ausnahme", heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums.

Die stellvertretende Vorsitzende der Links-Fraktion, Sabine Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, sagte: "Es ist bedauerlich, dass in nur so wenigen Arztpraxen Patienten mit Beeinträchtigungen behandelt werden können". Für viele Behinderte sei "die gesetzliche verbriefte Arztwahl nicht gewährleistet".

Verena Bentele, die neue Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, dringt ebenfalls darauf, mehr zu tun: "Deutlich mehr als zehn Prozent der Deutschen haben eine Behinderung. Das heißt im Umkehrschluss: Mindestens jeder Zehnte braucht besondere Voraussetzungen, um eine optimale medizinische Versorgung zu erhalten."

Gebärdensprach-Dolmetscher für gehörlose Menschen, barrierefreie Untersuchungsmöbel oder auch ein behindertengerechtes WC müssten deshalb im Bedarfsfall verfügbar sein. Bei neuen Zulassungen sollte auch das Kriterium Barrierefreiheit entscheidend sein, sagte sie der SZ.

Die Bundesregierung will sich nun dafür stark machen, "dass bis zum Jahr 2020 Arztpraxen zunehmend barrierefrei zugänglich werden", so wie dies im Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention geplant ist. "Vorgesehen ist, dass die Bundesregierung gemeinsam mit der Ärzteschaft hierfür ein Gesamtkonzept vorlegt", kündigte das Gesundheitsministerium an. Derzeit werde geprüft, welche Anreize sich setzen ließen, "um die Anzahl barrierefreier Einrichtungen zu erhöhen".

Die Linken-Politikerin Zimmermann bewertete dies positiv. Ein solches Programm müsse aber "substanzielle Fortschritte ermöglichen und darf sich nicht auf unverbindliche Absichtserklärungen beschränken", warnte sie. "Hier muss es auch darum gehen, Geld zur Verfügung zu stellen und die Ärzte zu unterstützen." Dafür setzt sich auch die Behindertenbeauftragte Bentele ein: Wichtig wären Fördermöglichkeiten für den Umbau bestehender Praxen, sagte sie. Dagegen hätten auch die Mediziner nichts einzuwenden.

Ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) warnte allerdings davor, Ärzte, die sich vor Jahren für einen Standort entschieden hätten, im Nachhinein zu Investitionen von etlichen tausend Euro zu zwingen. "Darüber müssen die Ärzte selbst entscheiden können." Der KBV-Sprecher kann sich aber vorstellen, dass zum Beispiel zinsgünstige Förderkredite der Staatsbank KfW helfen könnten, die Investitionen anzukurbeln. In Deutschland sind mehr als sieben Millionen Menschen schwerbehindert.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte volk in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige