Weltnaturerbe: Grüne kritisieren Start von Gasbohrungen vor Borkum

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Nach dem Startsignal für Gasbohrungen auf deutschem Hoheitsgebiet vor Borkum hat Grünen-Chef Felix Banaszak die Bundesregierung attackiert. "Mit jedem Bohrloch im Wattenmeer schreibt die Bundesregierung ihre Kapitulationserklärung in Sachen Klimaschutz weiter", sagte Banaszak der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
"Das Projekt zerstört die wunderschöne Natur und wird nicht zur Versorgungssicherheit unseres Landes beitragen."
Das
Wattenmeer sei Weltnaturerbe und Lebensraum für Schweinswale, Robben
und Millionen Zugvögel. "Die Regierung macht es jetzt zu einer
Profitmaschine für die fossile Industrie - das ist ein Rückschritt und
es ist hochriskant", erklärte Banaszak.
Das niedersächsische
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat einem von dem
niederländischen Konzern One-Dyas beantragten Sofortvollzug für die
Bohrungen am Montag zugestimmt. Eine Genehmigung dafür hatte die Behörde
bereits im vergangenen Jahr erteilt, dagegen klagt allerdings die
Deutsche Umwelthilfe (DUH). Diese Klage hatte bislang eine aufschiebende
Wirkung.
Am Donnerstag starteten die DUH und die
Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" auf Borkum ein Protestcamp
gegen die Bohrungen. Banaszak schickte den Aktivisten eine
Solidaritätsbotschaft. "Viel Durchhaltevermögen und volle Solidarität an
die Protestierenden auf Borkum", sagte er.
Auch die Sorgen der
Menschen auf den ostfriesischen Inseln um ihre Heimat machten deutlich,
dass man sich "fossile Scheinlösungen" nicht mehr leisten könne. "Das
Gebot der Stunde ist ein gesetzlicher Stopp für neue Öl- und
Gasbohrungen in Deutschland und das Ende der heimischen Förderung bis
2030", sagte der Grünen-Chef.
Entsprechende Vorschläge seiner
Partei zur Änderung des Bundesbergrechts lägen im Bundestag vor.
"Gleichzeitig muss der Ausbau von Wind- und Solarenergie vorangetrieben
werden, um günstige Strompreise zu sichern und unsere heimischen
Ökosysteme vor der Klimakrise zu schützen", sagte Banaszak.
Der
Internationale Gerichtshof hatte zuletzt in seiner Klima-Stellungnahme
darauf hingewiesen, dass das 1,5-Grad-Ziel international verbindlich ist
und dass das Versäumnis eines Staates, geeignete Maßnahmen dafür zu
ergreifen, völkerrechtswidrig sein kann. Dies gilt insbesondere, wenn
ein Staat die Förderung fossiler Brennstoffe vorantreibt, Lizenzen für
deren Exploration erteilt oder Subventionen für fossile Energieträger
gewährt. Solches Verhalten könne als völkerrechtswidrige Handlung
gewertet werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur