Stegner unter Bedingungen offen für Rückkehr zur Wehrpflicht
Der SPD-Außen- und Sicherheitspolitiker Ralf Stegner hat die von der Union geforderte Wiedereinführung der Wehrpflicht nicht ausgeschlossen. Der Bundestagsabgeordnete formulierte allerdings Bedingungen. Entscheidend sei, "wofür die Wehrpflicht wiedereingeführt werden soll. Es sollte nicht darum gehen, einen großen Landkrieg in Europa führen zu können", sagte Stegner dem "Tagesspiegel".
Man solle auch abwarten, ob man durch Nato-Vorgaben wirklich 60.000 zusätzliche Soldaten brauche, empfahl Stegner.
Eine
automatische Wiedereinführung der Wehrpflicht, falls der geplante
freiwillige Wehrdienst für junge Menschen der Bundeswehr nicht genug
Rekruten beschert, schloss Stegner aus. "Die Entscheidung muss beim
Bundestag liegen, ich halte nichts von Blankoschecks." Es komme nun sehr
auf das Kleingedruckte an.
Nach "Tagesspiegel"-Informationen
arbeitet das Verteidigungsministerium von Boris Pistorius (SPD) derzeit
an einem Gesetzentwurf, wonach auf einen freiwilligen Wehrdienst in
einer zweiten Stufe eine Wehrpflicht folgen könnte. Die finale
Entscheidung darüber soll jedoch beim Bundestag bleiben. Der
Gesetzentwurf formuliere womöglich eine begehbare Brücke, sagte Stegner.
"Es ist gut, dass Boris Pistorius offenbar keinen Automatismus für eine
Wiedereinführung der Wehrpflicht schaffen will."
Zuvor hatte
Unionsfraktionschef Jens Spahn gefordert, bereits jetzt mit
Vorbereitungen für eine Rückkehr zur Wehrpflicht zu beginnen. "Es muss
auf jeden Fall eine Struktur bei der Bundeswehr geschaffen werden, die
eine zügige Rückkehr zur Wehrpflicht möglich macht. Das geht nicht von
heute auf morgen, aber wir müssen mit den Vorbereitungen beginnen",
sagte Spahn der "Rheinischen Post".
Quelle: dts Nachrichtenagentur