Koalition uneins über Verwendung von Palantir-Software
In der schwarz-roten Koalition ist eine Debatte über die Verwendung der polizeilichen Analyseplattform "Vera" des US-Herstellers Palantir entbrannt. Während die CSU die Nutzung der Software bei Bundespolizei und Bundeskriminalamt (BKA) befürwortet, lehnt die SPD die Einführung strikt ab.
Das System "Vera" habe sich beim bayerischen Landeskriminalamt bereits
bewährt. "Was in Bayern bereits funktioniert, sollte auch auf
Bundesebene zur Kriminalitätsbekämpfung eingesetzt werden", sagte die
CSU-Innenpolitikerin Mechthilde Wittmann dem "Handelsblatt". Sie verwies
darauf, dass unter bayerischer Federführung mit Palantir ein
Rahmenvertrag abgeschlossen worden sei, der Bund und Ländern den
"unkomplizierten Einstieg" in das System erlaube. "Diese Möglichkeit
sollte genutzt werden."
Der innenpolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Sebastian Fiedler, sagte dagegen dem
"Handelsblatt": "Industriepolitik für ein einzelnes US-amerikanisches
Unternehmen finde ich generell problematisch." Hinzu komme, dass der
Palantir-Gründer Peter Thiel dem Verwaltungsrat des Unternehmens
vorstehe. Der Tech-Milliardär sei "ein Demokratiefeind von besonders
bedrohlichem Kaliber", sagte Fiedler. "Es ist wirklich nicht
vermittelbar, dass wir diesen Typen ausgerechnet aus Steuermitteln, die
wir den Sicherheitsbehörden zur Verfügung stellen, finanziell fördern."
Fiedler
sagte zudem, "wie bedeutend gerade im Bereich der Sicherheit unsere
Souveränität ist". "Wir dürfen uns hier nicht erlauben, bei einer
Schlüsseltechnologie weiter abhängig von den Vereinigten Staaten zu
sein", sagte er. Der SPD-Politiker warb für Alternativen zu der
Palantir-Software. "Hierzulande wären Unternehmen bereit und in der
Lage, in vergleichsweise kurzer Zeit, leistungsstarke Produkte zu
entwickeln", sagte er. Die Polizeien des Bundes und der Länder sollten
die besten Produkte zur Verfügung haben, die sie benötigen, nur eben
Made in Germany oder Made in Europe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur