Marine-Inspekteur gegen überstürzte Wehrpflicht-Wiedereinführung

Bild: Eigenes Werk /SB
Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack warnt vor einer überstürzten Wiedereinführung der Wehrpflicht. "Wir müssen es mit Bedacht angehen, damit es ein Erfolg wird. Der Schuss muss sozusagen sitzen", sagte Kaack den Zeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft".
"Wir können ja nicht auf einen Schlag heilen, was wir vor 14 Jahren mit
der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht beendet haben." Die
Bundeswehr muss sich entsprechend vorbereiten können, damit die Menschen
nach seinen Angaben "einen sinnstiftenden Dienst" erleben.
Angesichts
der jüngst bekannt gewordenen Nato-Anforderungen, die von Deutschland
Zehntausende zusätzliche Soldaten verlangt, hatte die
Wehrpflicht-Debatte zuletzt weiter Fahrt aufgenommen. Aus der Union
kommen verstärkt Forderungen nach einer Dienstpflicht. Im
Koalitionsvertrag mit der SPD ist dagegen festgeschrieben, dass der
Wehrdienst "zunächst auf Freiwilligkeit" basieren soll.
Mit den
entsprechenden Plänen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD)
zeigte sich Kaack hochzufrieden. "Ich war von Anfang an ein Verfechter
einer neuen Form von Wehrdienst. Und ich bin froh, dass wir damit nun
anfangen", sagte der Marine-Inspekteur.
Nach seinen Angaben ist
die Marine in der Lage, nächstes Jahr 1.650 junge Männer und Frauen im
neuen Wehrdienst ausbilden. "Und wir erhoffen uns, dass wir wie in alten
Wehrpflichtzeiten etwa 25 Prozent davon überzeugen können, länger bei
uns bleiben", so Kaack.
Quelle: dts Nachrichtenagentur