Nach Schüssen in München: Polizisten fordern mehr Kompetenzen
Nach den Schüssen in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München am Donnerstagmorgen ist eine erneute Debatte über die innere Sicherheit in Deutschland entbrannt.
"Wir brauchen weniger Datenschutz und mehr Sicherheit. So lange wir auf
Hinweise befreundeter ausländischer Nachrichtendienste angewiesen sind,
läuft etwas schief in diesem Land", sagte Florian Leitner, der
Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Bayern, dem
"Tagesspiegel" (Freitagausgabe). Der CDU-Innenpolitiker Alexander Throm
kritisierte die Ampelkoalition nach dem mutmaßlichen islamistischen
Anschlagsversuch. "Justizminister Marco Buschmann und seine FDP
verhindern alles, was der Polizei digitale Ermittlungen erleichtern
würde", sagte Throm dem "Tagesspiegel".
Auch die Grünen forderten
zwar erfolglos innerhalb der Bundesregierung mehr Geld für die
Sicherheitsbehörden, seien aber nicht bereit, den Ermittlern zusätzliche
Kompetenzen zu geben. Konkret forderte der innenpolitische Sprecher der
Union im Bundestag eine automatische Gesichtserkennung bei
Videoüberwachung im öffentlichen Raum und die Vorratsdatenspeicherung im
Internet. "Jeder Tag, den die Ampel wartet, ist eine weitere Gefährdung
für die Sicherheit der Bürger", sagte der CDU-Politiker dem
"Tagesspiegel".
Grüne und FDP zeigten sich entsetzt über den
Anschlagsversuch. FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte dem
"Tagesspiegel", der Verdacht, dass es einen Zusammenhang mit dem
Gedenken an das Attentat auf das israelische Olympia-Team von 1972 geben
könnte, sei "eine schreckliche Vorstellung". "Der Schutz israelischer
Einrichtungen und der Schutz jüdischen Lebens vor antisemitischen
Angriffen haben höchste Priorität", sagte er weiter. Die
Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene
Mihalic, äußerte sich ähnlich. Noch sei über den Angreifer oder sein
Motiv wenig bekannt. All das werde jetzt Gegenstand der Ermittlungen
sein und müsse genau aufgeklärt werden, so Mihalic. Die
Grünen-Politikerin verwies auf Medienberichte, denen zufolge der
Angreifer in Österreich als Islamist bekannt gewesen sei. "Wir brauchen
Klarheit darüber, ob deutschen Behörden entsprechende Informationen
vorlagen", so Mihalic.
Quelle: dts Nachrichtenagentur