Richterwahl: Schwerdtner spricht von "Armutszeugnis" für Regierung

Bild: Eigenes Werk/OTT
Nachdem Frauke Brosius-Gersdorf auf eine Kandidatur für die Wahl als Verfassungsrichterin verzichtet hat, hat Linken-Chefin Ines Schwerdtner die Vorgänge um die verschobene Wahl als ein "Armutszeugnis für die Bundesregierung" bezeichnet. Die Koalition schaffe es "anscheinend weder in der Bevölkerung noch in ihrem eigenen Laden", Mehrheiten für sich zu gewinnen, sagte sie dem Nachrichtenportal "T-Online" am Donnerstag.
"Spahn hat seine Fraktion nicht im Griff und die Sozialdemokraten haben
die Durchsetzungskraft eines schlafenden Kaninchens", erklärte
Schwerdtner. "So wird eine Regierung keine vier Jahre durchhalten
können." Bei künftigen Richterwahlen fordert die Linken-Chefin ein
Vorschlagsrecht und einen Platz am Tisch für ihre Partei.
Die 16
Richter am Bundesverfassungsgericht werden je zur Hälfte von Bundestag
und Bundesrat gewählt. Dort ist jeweils eine Zweidrittelmehrheit bei der
Wahl nötig. Das führte in der Vergangenheit dazu, dass die für eine
solche Mehrheit nötigen Parteien untereinander informell einen
Verteilungsschlüssel vereinbarten, der sich an ihrer Größe orientierte.
Da
Union, SPD und Grüne seit der Bundestagswahl gemeinsam auf keine
Zweidrittelmehrheit mehr kommen, benötigen sie bei der Wahl von
Verfassungsrichtern im Bundestag außerdem die Stimmen der Linken - oder
der AfD. Gelingt dem Bundestag die Wahl von Verfassungsrichtern nicht,
kann stattdessen der Bundesrat die jeweiligen Posten in Karlsruhe
besetzen. Dort erreichen die Landesregierungen, an denen lediglich
Union, SPD, Grünen und FDP beteiligt sind, auch weiterhin allein eine
Zweidrittelmehrheit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur