Northvolt-Krise könnte Steuerzahler wohl weitere Millionen kosten
Das Risiko für den deutschen Steuerzahler wegen der Krise des Batterieherstellers Northvolt könnte höher sein als bislang angenommen. Das berichtet das "Handelsblatt". Das schwedische Unternehmen durchläuft derzeit ein Restrukturierungsverfahren. Seither ist öffentlich bekannt, dass der deutsche Staat Hilfen in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro womöglich nicht zurückgezahlt bekommt.
Diese hatten die Ampelregierung und die Landesregierung von
Schleswig-Holstein in Form einer Wandelanleihe für eine geplante Fabrik
von Northvolt im norddeutschen Heide gewährt.
Jetzt zeigt sich,
dass das wohl nicht alles sein könnte. 2020 hatte die damalige
Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD eine Garantie von 80 Prozent für
Bankkredite an Northvolt von 525 Millionen US-Dollar übernommen. Als
Northvolt das Restrukturierungsverfahren starten musste, soll ein
Großteil der Rückzahlung noch ausgestanden haben. Die Risikoposition des
Bundes betrage "somit gegenwärtig 376 Millionen US-Dollar zuzüglich
Finanzierungskosten": So soll es ein Fachreferent des
Bundeswirtschaftsministeriums am 4. Dezember 2024 im
Wirtschaftsausschuss des Bundestags berichtet haben.
Das
"Handelsblatt" zitiert aus dem Protokoll der Sitzung, das als "nur zur
dienstlichen Verwendung" gekennzeichnet ist. Es zeigt: Neben den 600
Millionen Euro könnten umgerechnet weitere etwa 300 Millionen dem
deutschen Steuerzahler verloren gehen. In der Sitzung war auch der
damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) befragt worden.
Habeck soll seinerzeit bestätigt haben, dass der Schaden bei Northvolt
um etwa 300 Millionen Euro höher ausfallen könnte: Im Zweifel sei
"dieses Geld im Feuer", hatte Habeck laut Protokoll erklärt.
Ob
sich seit der Sitzung etwas daran geändert hat, ist unklar. Eine
Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums antwortete am Dienstag auf
Anfrage der Zeitung, "zu konkreten Risikopositionen aktuell keine
Auskunft" geben zu können. Northvolt habe sich auf Anfrage des nicht
geäußert, schreibt die Zeitung. Seit vergangener Woche immerhin besteht
die Hoffnung, dass der Fabrikbau in Heide fortgesetzt werden könnte. Der
US-Batteriehersteller Lyten will Northvolt kaufen. Auch die Baustelle
in Heide soll demnach an Lyten gehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur