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Ökonomen lehnen Staatseingriffe ab

Archivmeldung vom 21.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ökonomen haben die Politik davor gewarnt, angeschlagene Unternehmen wie Opel zu retten und massiv in die Wirtschaft einzugreifen. "Mit dem hilflosen Versuch, Banken und andere Unternehmen in großem Stil zu verstaatlichen, gerät der Staat selbst in eine gefährliche Schieflage", sagte der Hannoveraner Finanzwissenschaftler Stefan Homburg dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Seiner Einschätzung nach werden "die psychologischen Folgen dieser Staatsverschuldungsorgie verheerend sein". Die Bürger vermuteten zu Recht, dass sie am Ende die Zeche zahlen müssten. Nach der Bundestagswahl werde der Staat vermutlich die Steuern erhöhen, die Ausgaben kürzen "oder beides gleichzeitig tun".

Justus Haucap, der Vorsitzende der Monopolkommission der Bundesregierung, sagte dem Blatt, zu befürchten sei, dass sich viele Politiker im Wahljahr als Retter feiern lassen wollten, besonders bei Großunternehmen. "Es ist ja auch viel publikumswirksamer, einmal 47.000 Arbeitsplätze zu retten als 47.000 Mal einen." Greife der Staat weiter massiv ein, wären massive Verschiebungen auf den Märkten die Folge. "Viele kleine Unternehmen würden in der Krise verschwinden, große würden bleiben." Dies bedeute weniger Dynamik, weniger Innovation und letzten Endes weniger Wettbewerb - "also viele Nachteile für die Kunden".

Ulrich Blum, den Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), fürchtet, ein Staatseingriff würde die Anreize für die Unternehmen massiv verändern. "Die Opferbereitschaft von Management und Arbeitnehmern wird dann zurückgehen - sie wissen ja, dass im Zweifel der Staat mit seinem Geld bereitsteht." Wer jetzt eine Marktbereinigung verhindere, bekomme die Probleme in fünf Jahren erneut auf den Tisch, "das lehrt die traurige Erfahrung". Ein Eingriff sei nur gerechtfertigt, um einen Ruin bei den Zulieferern zu verhindern, denn diese brächten 60 Prozent der Innovationen in der Autoindustrie hervor. "Die Milliarden von Frau Schaeffler dürfen für den Staat keine Rolle spielen - möglicherweise aber Technologie", sagte Blum dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Quelle: Der Tagesspiegel

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