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Regisseur Volker Schlöndorff: "Ich habe noch nie einen Tatort zu Ende gesehen"

Archivmeldung vom 19.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Volker Schlöndorff (2019)
Volker Schlöndorff (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Regisseur Volker Schlöndorff (80) hat in einem Interview mit dem stern bekannt, noch nie einen "Tatort" zu Ende gesehen zu haben. Schlöndorff, der als erster deutscher Regisseur nach dem Zweiten Weltkrieg für die Verfilmung des Romans von Günter Grass "Die Blechtrommel" 1980 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, gab auch zu, den Kultfilm "Fack ju Göhte" nur höchstens eine halbe, dreiviertel Stunde angeschaut zu haben.

"Sehr gute Unterhaltung, aber nicht mein Ding", sagte Schlöndorff dem Hamburger Magazin, dessen aktuelle Ausgabe an diesem Mittwoch erscheint. In dem stern-Gespräch zu 70 Jahren Bundesrepublik setzte sich der Regisseur mehrfach kritisch mit deutscher Film- und Fernsehgeschichte auseinander. Den 70er Jahre Kino-Kassenschlager "Schulmädchenreport" nannte Schlöndorff "Schwachsinn". "Das haben wir verachtet." Auch die Ende der 70er Jahre im deutschen Fernsehen ausgestrahlte US-Serie "Holocaust", die die Bundesrepublik damals aufrüttelte, sah er zunächst sehr kritisch. "Ich fand das damals unmöglich. Wir waren so rigoros in unseren ästhetisch-moralischen Vorstellungen, dass wir gesagt haben: Den Holocaust kann man niemals als Fiktion darstellen." Heute, mit zeitlichem Abstand, sehe er das anders. "Die Serie hat mehr bewegt, als tausend Predigten zuvor."

Auch Ex-Außenminister Joschka Fischer, der in den 80er Jahren dem Film "Va Banque" einen Ganoven spielte, fand Schlöndorff nicht überzeugend. "Sagen wir so: Als Politiker war er ein besserer Schauspieler."

Schlöndorff bekannte in dem stern-Gespräch auch, beim Mauerfall geweint zu haben. "Man wusste gar nicht, dass man tief versteckt ein Patriot war. Und dass man sich eigentlich wie andere gerne mit Stolz zu seinem Land bekennt."

Mit dem Mauerfall sei Deutschland für ihn schlagartig ein anderes Land geworden. "Als ob es nochmal das Deutschland vor 1933 sein könnte." Bei seinem Engagement als Studiochef in Babelsberg habe er dann erkannt, welch tiefe Spuren die DDR bei den Menschen hinterlassen habe. "Die Menschen waren so kaputt, die waren noch kaputter als das Land und die Landschaft, als Ergebnis von diesem System."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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