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Spike Lee: "An die Schmelztiegel-Scheiße habe ich noch nie geglaubt"

Archivmeldung vom 15.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"99 Prozent der Amerikaner kennen den Unterschied zwischen Sikh und Muslim nicht", sagt der amerikanische Regisseur Spike Lee in der ZEIT. "Sie nennen sie einfach Handtuch-Köpfe. Leute, die Turbane tragen, das sind Brüder von bin Laden. Taliban, al-Qaida, das läuft ganz automatisch."

Lee, dessen neuer Film Inside Man von der Verschärfung des amerikanischen Rassismus nach dem 11. September 2001 handelt: "An die Schmelztiegel-Scheiße habe ich noch nie geglaubt. Dafür muss man weiß sein." Er kritisiert, dass alle gesellschaftlichen Missstände heute in das Raster des Kulturkampfs gezwungen würden. Die Angst vor einem dritten Weltkrieg führe zu einer Anfeindung des gesamten islamischen Kulturkreises.

Als der Hurrikan Katrina New Orleans überflutete, war Spike Lee beim Filmfestival in Venedig: "Ich starrte wie gebannt auf die CNN-Bilder der schwarzen Bevölkerung. Damals habe ich mit geschworen, dass das nicht vergessen werden darf. Ich habe mir geschworen, einen Dokumentarfilm darüber zu drehen. Weil es ein schrecklicher Meilenstein der amerikanischen Geschichte ist. Weil es nicht wie die Vereinigten Staaten von Amerika aussah, sondern wie ein kriegsgeschütteltes afrikanisches Land. Das Problem besteht tatsächlich darin, dass wir Kriege in der Fremde führen und die Schlachtfelder zu Hause vergessen."

Sein Dokumentarfilm werde davon handeln, "dass Millionen schwarze, weiße und hispanische Amerikaner in absoluter Armut leben". Auf die Frage, was vom Black Cinema der 80er Jahre und seinem Anliegen, die Schwarzen im amerikanischen Kino sichtbar zu machen, geblieben sei, antwortet Lee: "Es gibt durchaus mehr afroamerikanische Regisseure. Aber nicht genug politische Power. Die Glorifizierung der Gangsta-Typen, ihrer Gewalt und ihrer schwarzen Macho-Welt ist für mich ein politisches Problem."

Spike Lee, geboren 1957 in Atlanta, aufgewachsen im New Yorker Stadtteil Brooklyn, dreht seit dreißig Jahren Filme über ethnische Spannungen. Mit Filmen wie School Daze oder Malcolm X etablierte er sich als ein Vertreter des New Black Cinema, der auch die Vorurteile in der schwarzen Community nicht aussparte.

Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT

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