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Studie: Mehr als jeder Zweite berufstätige Onliner wirkt als Konzern-Influencer in sozialen Netzwerken

Freigeschaltet am 24.06.2025 um 10:08 durch Sanjo Babić
Bild: Kai Niemeyer / pixelio.de
Bild: Kai Niemeyer / pixelio.de

Posten, teilen, kommentieren - Social Media gehört längst zum Berufsalltag: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der berufstätigen Internetnutzer setzt soziale Netzwerke auch im Job ein. Jeder Fünfte nutzt sie sogar regelmäßig, rund jeder Vierte zumindest gelegentlich. Nur 13 Prozent sagen, dass sie Social Media für die Arbeit nicht brauchen.

Das sind zentrale Ergebnisse der repräsentativen Studie "Social Media Atlas 2025", die jährlich von der Kommunikationsagentur P.E.R. Agency, dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) und dem Marktforschungsinstitut Toluna herausgegeben wird.

Im Schnitt investieren die Befragten 9,6 Stunden pro Woche in berufliche Aktivitäten auf Social Media. Das entspricht einem ganzen Arbeitstag mit zwei Überstunden. Tendenz steigend. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend bei den 40- bis 49-Jährigen: Sie verbringen 2025 rund 1,7 Stunden pro Woche mehr in sozialen Netzwerken als noch im Vorjahr. Spitzenreiter sind jedoch die 16- bis 19-Jährigen mit durchschnittlich rund 15 Stunden beruflicher Social-Media-Nutzung pro Woche.

Potenzial für Unternehmen: Bühne frei für Corporate Influencer!

Die Nutzung von Social Media für die Arbeit bietet Unternehmen enorme Chancen. Am häufigsten wird das Teilen relevanter Informationen genannt (37 Prozent), dicht gefolgt von Marketing- und Werbemaßnahmen (35 Prozent) sowie dem Aufbau und der Pflege beruflicher Kontakte (32 Prozent). Auch der Einsatz im Vertrieb (24 Prozent), zum Networking (22 Prozent), fürs Recruiting (21 Prozent) und in der Marktforschung (18 Prozent) spielt eine wichtige Rolle.

"Viele Mitarbeitende wirken heute als Corporate Influencer: Sie vermitteln Botschaften, stärken das Kundenvertrauen, reagieren auf Feedback, schaffen Reichweite und beeinflussen im besten Fall sogar Kaufentscheidungen", sagt Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte und geschäftsführender Gesellschafter der P.E.R. Agency GmbH.

Social Media steigert die Zufriedenheit, beruflich wie privat

Auch auf das Wohlbefinden wirkt sich Social Media positiv aus. 73 Prozent der Befragten sagen, dass soziale Netzwerke ihre Arbeit vereinfachen. Darüber hinaus berichten viele von positiven Effekten auf ihr Privatleben: 68 Prozent nutzen Social Media zur Freizeitgestaltung, 64 Prozent sehen es als Tool, das den Alltag vereinfacht, 61 Prozent macht es glücklich und 60 Prozent empfinden einen positiven Einfluss auf ihre Freundschaften.

Krisenpotenzial durch Fehltritte - Prävention ist entscheidend

Das hohe Engagement bringt allerdings auch Risiken mit sich. "Ein unbedachter oder absichtlich provokanter Post in den sozialen Medien kann enorme Reputationsschäden verursachen", warnt Dr. Heintze. Die Folge: Das Unternehmen muss reagieren und sich öffentlich positionieren. Auch interne Spannungen sind vorprogrammiert. "Die langjährige Arbeit von Kommunikationsteams und Führungskräften kann dadurch binnen Minuten zunichtegemacht werden."

Manchmal seien solche Posts ein Zeichen für Überforderung. "Nicht jeder weiß, was erlaubt ist oder was das Unternehmen erwartet. Manchmal ist es auch schlicht zu viel Stress", so der Social-Media-Experte. In Einzelfällen seien kritische Posts sogar Ausdruck eines übersehenen Burn-outs.

Mit Social Listening, Kodizes und Schulungen Shitstorms und Krisen vorbeugen

Rechtlich brisant wird es zudem, wenn vertrauliche Informationen ungewollt öffentlich werden oder werbliche Aussagen rechtliche Grenzen überschreiten. "Unternehmen sollten deshalb klare Social-Media-Guidelines einführen, Mitarbeitende regelmäßig schulen und Social Listening aktiv nutzen", empfiehlt Dr. Heintze. Entscheidend sei eine kluge Balance aus Vertrauen, Anleitung und Kontrolle. Auch Bonus-Systeme, die eine besonders gelungene Nutzung sozialer Medien belohnen, können sinnvoll sein.

Gleichzeitig braucht es eine Art Notfallplan. "Krisen durch Mitarbeitende lassen sich nicht immer verhindern, aber Unternehmen sollten einen solchen Plan in der Schublade liegen haben. Militärs sprechen von 'unknown unknowns'. Das sind Dinge, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen. Doch auch für solch Unbekanntes lassen sich Abläufe einüben, um handlungsfähig zu bleiben."

Authentizität ist der Schlüssel zum Erfolg

Trotz aller Chancen gilt: Weniger ist manchmal mehr. "Wenn Mitarbeitende nur noch Textbausteine und Phrasen posten, verlieren sie ihre Authentizität. Genau das ist aber die Stärke eines Corporate Influencers", sagt Dr. Heintze.

Klar ist: Wer Social Media im Unternehmen bislang nicht strategisch betrachtet hat, wird bald dazu gezwungen sein. Denn die neue Generation ist längst dort angekommen.

Quelle: PER Agency GmbH (ots)

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