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Wer kontrolliert Medien?

Archivmeldung vom 13.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Medien haben Macht: Die Meinung von Journalistinnen und Journalisten verbreitet sich großflächig und hat in der öffentlichen Wahrnehmung starkes Gewicht. Ein EU-Projekt (7. Rahmenprogramm) mit dem Titel "MediaACT" vergleicht nun in 14 Ländern Europas und im arabischen Raum die so genannte Medienselbstkontrolle.

Dazu wurde eine repräsentative Umfrage mit 2.000 Journalistinnen und Journalisten durchgeführt. Den WissenschaftlerInnen geht es darum, Faktoren zu identifizieren, welche die Medienselbstkontrolle stärken oder schwächen und Instrumente zur Stärkung verantwortungsbewussten Journalismus aufzuzeigen.

Pressekodizes, Presseräte, Medienkritik in diversen Formaten, aber auch die Kontrolle durch die Öffentlichkeit in Social Media und Blogs gelten als verbreitete Instrumente. Das Maß, in dem diese eingesetzt werden und mit dem Wirkungen erzielt werden, unterscheidet sich in den untersuchten Ländern erheblich.

Die Umfrage ist in einigen der befragten Länder noch offen. "Einige Tendenzen zeigen sich aber schon sehr deutlich: Im arabischen Raum ist beispielsweise kritische Mediennutzung stärker als anderswo. Pressefreiheit wird als besonders wichtig angesehen, was wohl als Basis und als Ergebnis der jüngsten Entwicklungen angesehen werden kann", so Matthias Karmasin (Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Alpen-Adria-Universität), der als einer der Projektpartner an dieser Studie mitwirkt. So glauben über 40 % der jordanischen JournalistInnen, dass sich die Öffentlichkeit generell für Fragen der Medienfreiheit interessiert. Auch andere Zwischenergebnisse stehen im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen: So geben beispielsweise 80 % der italienischen JournalistInnen an, dass die Qualität ihrer Arbeit unter politischem Druck leide, beinahe ebenso hoch ist der Wert bei dem ökonomischen Druck, der auf den Redaktionen in Italien lastet. Politisch unabhängiger glauben die finnischen JournalistInnen arbeiten zu können, nur 10 % sehen die Qualität ihrer Arbeit durch politischen Einfluss gefährdet. Im Vergleich dazu die österreichischen Werte: Ca. 55 % geben an, politischem Druck ausgesetzt zu sein, während ca. 80 % unter ökonomischen Einflüssen leiden.

Der Einfluss von sozialen Medien auf die Medienselbstkontrolle ist in Tunesien am höchsten: So geben dort über 30 % der JournalistInnen an, bereits über Blogs und Social Media kritisiert worden zu sein, im Vergleich dazu ist es nur ca. 17 % der österreichischen JournalistInnen so ergangen (geringster Wert in Italien: 7 %).

Diese Ergebnisse stehen für eine der wichtigsten Beobachtungen, die durch die Studie bisher gemacht werden konnten: "Das Internet kann, wie wir in den arabischen Staaten sehen konnten, ein wichtiger Motor für verantwortungsbewusste Mediengestaltung sein", so der Kommunikationswissenschaftler Matthias Karmasin. Weiters stellt er fest, dass sich JournalistInnen in allen Ländern dem eigenen Gewissen und demgemäß einer gewissenhafter Arbeit verpflichtet fühlen, journalistische Ausbildung von hohem Wert ist und organisatorische Maßnahmen in Richtung einer "media Corporate Social Responsibility" einen hohen Einfluss auf die Praxis haben könnten.

Die vollständigen Ergebnisse werden in diesem Jahr in Buchform vorgestellt und 2013 in ein "Policy Briefing" an die EU-Kommission einfließen. Weitere Informationen unter www.mediaact.eu.

Quelle: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (idw)

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